Spiral Dynamics
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Prärationale EbenenÜbersicht: Prärationale Ebenen
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Beige: Überleben1 Übung|1 Test
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Purpur: Gemeinschaft2 Übungen
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Rot: Macht2 Übungen|1 Test
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Rationale EbenenÜbersicht: Rationale Ebenen
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Blau: Ordnung1 Übung|1 Test
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Orange: Leistung1 Übung|1 Test
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Grün: Harmonie1 Übung|2 Tests
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Transrationale EbenenÜbersicht: Transrationale Ebenen
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Gelb: Flow1 Übung|1 Test
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Türkis: Bewusstsein1 Übung|1 Test
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Abschluss und ZusammenfassungNoch einmal im Großen und Ganzen: Spiral Dynamics und die existenzielle Vernunft des menschlichen Daseins
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Häufige Einwände1 Übung
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Abschlusstest2 Tests
Individuell
Fred ist jetzt 9 und in der dritten Klasse. In den letzten Jahren hat er zunehmend erfahren, dass Menschen auch außerhalb seiner Familie bestimmte Verhaltensweisen von ihm fordern und gelernt, sich an bestehende Normen und Regeln anzupassen. Er hat gelernt, wie er seine Impulse kontrollieren kann und kann erstmals auch abstrakte Gedanken nachvollziehen: Z.B. grundlegende Regeln der Mathematik und des Schreibens. Nachdem er auf der vorherigen roten Stufe auf seine eigenen Impulse konzentriert war, lernt er jetzt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Das Rationale zeichnet aus, dass es nicht mehr nur in den Grenzen der eigenen sinnlichen Wahrnehmung lebt, sondern diese auch transzendieren kann. Seine Mutter freut sich sehr darüber, als er zum ersten Mal ein Auto in 3D, statt in 2D malt – ebenfalls ein Zeichen für zunehmende Kompetenzen im abstrakten, räumlichen Denken. Fred ist stolz auf sich, dass er nun lesen kann und lässt keine Gelegenheit aus, alle Straßenschilder und Werbetafeln vorzulesen.
Kollektiv
Ein Steuereintreiber in einer Provinz des antiken Roms im Jahre 50 n. Chr.: Es ist Zahltag. Zu entrichten sind heute die tributum soli (Grundsteuer) und die tributum capitis (Kopfsteuer). Beide Steuern sind genau geregelt, so bemisst sich die Grundsteuer in Abhängigkeit von Grundbesitz und Ernteertrag, abzugeben ist der zehnte Teil der Ernte, und die Kopfsteuer für Männer zwischen 14 und 65 und für Frauen zwischen 12 und 65. Der verbeamtete, zuständige Zöllner sucht eine große Familie auf, die nur zähneknirschend den Zehnten entrichtet.
Als er aber die Kopfsteuer haben möchte, die sich auf einige Sesterzen beläuft, fällt der Familienvater auf die Knie und beteuert, nicht das nötige Geld zu haben, um die Steuern zu bezahlen. Den Zöllner lässt das kalt, so etwas hat er schon zu oft miterlebt. Ruhig hört er sich die Beteuerungen des Familienvaters an und fordert ihn schließlich nochmal bestimmt und deutlich dazu auf, das Geld zu bezahlen.
Als der Familienvater daraufhin nur noch mehr Ausflüchte ersinnt, holt der Eintreiber seinen Katalog heraus, in dem die Strafmaße bestimmt sind, und verhängt eine saftige Geldstrafe, die innerhalb eines Jahres zu entrichten ist. Ansonsten, so droht er dem Vater, müsste zwei Kinder seiner Familie Zwangsarbeit verrichten. Das bedeutete, dass sie der Familie entrissen werden würden. Der Vater fleht um Gnade, der Zöllner hingegen bleibt völlig kaltblütig in seiner bürokratischen Rolle.
Organisation
Im heutigen Finanzamt gibt es klare Zuständigkeiten und Rollen. Als Beamte*r hat man eine Reihe an Befugnissen, die durch das Gesetz geregelt sind. Eine Beamte, Frau G., jedoch übertritt regelmäßig ihre Befugnisse, worüber ihre Kolleg*innen schon lange genervt sind, sie haben schon mehrere Male die Abteilungsleiterin darauf hingewiesen, die diese Anschuldigungen bislang aber nur zur Kenntnis genommen und weiter nichts unternommen hat. Eines Tages jedoch, in der Abwicklung der Steuer eines für die Region bedeutsamen Unternehmers, trifft sie eine Fehlentscheidung, die beinahe sehr teuer gewesen wäre.
Daraufhin beruft die Chefin Frau G. zum Personalgespräch, in welchem sie allerdings überhaupt keine Einsicht zeigt, und darauf besteht, nichts falsch gemacht zu haben. Daher entschließt sich die Abteilungsleiterin, ein Kündigungsverfahren einzuleiten und der Personalrat wird einberufen. In einem langen Prozess, der sich fast anderthalb Jahre hinzieht, und in dem Frau G. auch mit einer Klage droht, entscheidet der Personalrat, dass eine Kündigung nicht zulässig ist. Frau G. wird, zum Ärger der Abteilungsleiterin und der meisten Kolleg*innen, noch einige Jahre im Finanzamt verbleiben, ehe sie schließlich von selbst kündigt. Erst dann wird die Stelle neu ausgeschrieben.
Zentraler Wert von Blau: Regeln & Autorität
Die größere, strukturierte Organisation von Ressourcen stiftet Sicherheit & Orientierung für alle Beteiligten, weswegen sich Menschen bereitwillig in dieser Ordnung einfügen. Historisch betrachtet können so wichtige Infrastrukturen entstehen, wie Straßen und Städte. Der Warenhandel floriert. Zusätzlich entstehen klare Regeln und Rechte, die die Basis für unser heutiges Rechtsverständnis und die heutige Justiz bilden. Und nicht zuletzt wächst in dieser Zeit ein kulturelles Erbe heran wie Architektur, Philosophie, Kunst, Musik und Dichtung.
Zusammenfassung Blau *
- Blau entsteht mit dem Auftauchen erster Zivilisationen, Imperien, Großreligionen und Königreichen vor ca. 5000 Jahren
- Die Gesellschaft wird so groß und komplex, dass eine Beamtenkaste notwendig wird, um alle Prozesse zu koordinieren. Das führt einerseits zu einer effizienteren Arbeitsteilung und andererseits einer Bürokratisierung des zivilen Lebens.
- Individuell lernt man, allgemeine Regeln und Autoritäten zu respektieren und erste abstrakte Konzepte zu verstehen
- In Blau gibt es ganz klare Hierarchien und feste Rollenverteilungen – Aufsteigen kann man durch Loyalität und durch Konformismus
- Monotheistsische Religionen mit einem, allmächtigen Gott treten auf den Plan: Es gibt nur noch eine, absolute, oberste Wahrheit, an der sich alle zu orientieren haben
Als nächstes kannst du dir, je nach dem, wofür du dich interessierst, eine Übung für deine persönliche Entwicklung raussuchen oder für die Organisation, in der du tätig bist, du kannst aber auch beide machen. Viel Spaß!
* Vgl. Beck, Cowan: Spiral Dynamics. Leadership, Werte und Wandel. 2008. S. 364 ff.