Faszination Trauma
-
1. Ankommen und EntdeckenWillkommen: So läuft die Weiterbildung ab
-
✍️ Methode: Sicherer Ort2 Übungen
-
📖 Theorie: Was ist Trauma?7 Übungen
-
⭐️ Quiz zur 1. Sitzung - Grundlagen1 Test
-
2. Sitzung: Neuropsychologie - Von Kopf bis Fuß📖 Must-Read: Neurobiologie3 Übungen
-
⭐️ Quiz zum Must-Read: Neurobiologische Grundlagen1 Test
-
✍️ Methode: Positives Lebensereignis und Kommunikation4 Übungen
-
🦊 Vertiefung: Neurobiologische Grundlagen3 Übungen
-
3. Sitzung: Diagnostik - Was genau haben wir denn da?📖 Must-Read: Symptome & Diagnostik4 Übungen
-
⭐️ Quiz zum Must-Read: Symptome & Diagnostik1 Test
-
✍️ Methodik: Anamnese2 Übungen
-
🦊 Vertiefung: Kostümparty - Das Trauma in 100 Gestalten3 Übungen
-
4. Sitzung: Beziehungen und Bindung📖 Must-Read: Bindungsforschung4 Übungen
-
⭐️ Quiz zum Must-Read: Bindungsforschung1 Test
-
✍️ Methode: Körperliche Trauma-Integration á la Somatic Experiencing2 Übungen
-
5. Sitzung: Behandlungskonzept und Notfallkoffer📖 Must-Read: Phasenkonzept & Stabilisierung3 Übungen
-
⭐️ Quiz zum Must-Read: Phasenkonzept & Stabilisierung1 Test
-
[Praxis] Anwendung auf Fälle
-
✍️ Methode: Trauma-sensibles Yoga1 Übung
-
6. Sitzung: Teile, Teile, Segen📖 Must-Read: Bindungsstörung und Teilearbeit3 Übungen
-
🦊 Vertiefung: Innere Anteile & die üblichen Verdächtigen1 Übung
-
7. Sitzung: Traumapädagogik in der PraxisLearnings: Das nehme ich mit2 Übungen
-
Dialograhmen: Case Clinics
-
Abschluss: Mein persönlicher Prozess
-
Danke & Bis bald!
Must-Read 3: Das Stresstoleranzfenster
Diese Kapitel behandelt:
- das Stress-Toleranzfenster – auch »Window of Tolerance« genannt
- die Relevanz des Stress-Toleranzfensters für traumatisierte Menschen.
Das Stress-Toleranzfenster
Das Modell des Stress-Toleranzfensters eignet sich gut um innere Stresszustände wahrzunehmen und einzuordnen. Ursprünglich wurde es aus der Säuglingsbeobachtung entwickelt, es lässt sich aber auf alle Altersstufen – auch auf uns Erwachsene – übertragen.
- Im grünen Bereich ist der Mensch (Säugling, Kind, Erwachsener) in einem guten Zustand und kann seinen inneren emotionalen Zustand selbst regulieren.
→ Kinder / Erwachsene können die an sie gestellten Anforderungen adäquat bewältigen
→ Unlustgefühle oder Belastungen können selbst reguliert werden - Im roten Bereich ist der Mensch über-erregt; der Sympathikus ist aktiviert.
Ausdrucksformen: z.B. Schreien, Toben, Wüten
→ Es gibt keinerlei Selbststeuerung oder Selbstkontrolle mehr
→ Menschen in diesem Zustand sind auf Unterstützung von außen angewiesen, um sich zu regulieren - Im blauen Bereich ist der Mensch unter-erregt; der Parasympathikus ist aktiviert.
Ausdrucksformen: z.B. Erschöpfungsschlaf, Wegtreten, Abschlaffen
Grün = Selbstregulation (Stresstoleranzfenster); Rot = Übererregung; Blau = Untererregung
Beispiel: ein Säugling hat Hunger und schreit
Ein Säugling ist auf die Fürsorge der Bindungsperson angewiesen, da er sich noch nicht selbst helfen kann. Hier siehst du, wie das Stress-Toleranzfenster bei einem Säugling, der Hunger bekommt, aussehen kann:
- Dem Säugling geht es gut, es ist zufrieden, warm und satt.
- Der Säugling bekommt Hunger – der innere Stress wächst und er kann sich nicht selbst regulieren
- Der Säugling beginnt zu schreien – er aktiviert das Bindungssystem und verlässt den grünen Bereich, in dem er sich selbst regulieren kann; er schreit im wahrsten Sinne nach Hilfe
- Regulierende Option: Die Mutter kommt und kümmert sich
→ Kommt die Mutter und beruhigt den Säugling durch z.B. Füttern und liebevolle Zuwendung - Der Säugling rutscht zurück in den grünen Bereich seines Stress-Toleranzfensters, es geht ihm wieder gut.4. Nicht-regulierende Option: ⚡️ Niemand kommt → Reaktion eins: Übererregung
Wenn niemand kommt, um den Säugling zu beruhigen, rutscht er in eine traumatische Situation und fühlt Panik, Verlassenheitsangst, bis hin zu Todesangst. Diese Übererregung kann z.B. durch z.B. Schreien, Toben, Ausrasten, Weglaufen, Verkrampfen oder Erstarren ausgedrückt werden.
5. Reaktion zwei: Unterregung. Wenn weiterhin niemand kommt, rutscht der Säugling in die Untererregung, in den sog. Erschöpfungsschlaf. Unterregung kann auch durch Abschlaffen, Wegtreten oder Abschalten ausgedrückt werden.
Wenn Kinder andäquat durch feinfühlige Bindungspersonen begleitet werden, lernen und Kompetenzen aufbauen, dann wird das persönliche Stresstoleranzfenster im Laufe der Zeit immer größer. Ihre Fähigkeit zur Selbstregulation nimmt also zu.
Relevanz für traumatisierte Menschen:
- die Selbstregulation ist massiv gestört
- sie kommen durch leichten Stress schnell in Über- / Untererregung
- sie kommen durch Trigger-Reize schnell in Über- / Untererregung
→ im Alltag braucht es Bindungspersonen, die ihnen helfen, sich wieder zu beruhigen
→ die erste Intervention ist immer die Beruhigung (Koregulation)
→ dann kann besprochen werden, was los war, und wie damit in Zukunft umgegangen werden soll