Mit unserem Konsum stärken wir bestimmte Unternehmen und Regierungen: durch Geld und durch Daten, durch die sensibles Wissen über uns Nutzer wirtschaftlich oder politisch genutzt werden kann. Donald Trump liefert uns mehr als genug Argumente, unsere IT-Wertschöpfungskette möglichst souverän zu verwalten, um nicht ihn und seine Oligarchen zu unterstützen, und letztlich Europa und dem Rest der Welt damit zu schaden. Durch den „US Cloud Act“ hat die US-Regierung letztlich Kontrolle über alle unsere Daten, die bei US-Unternehmen liegen. Für viele von uns heißt das: sie könnten morgen unsere gesamte IT abschalten, wenn sie wöllten.
Da ich bisher selbst auch naiv und bequem US-Hard- und Software genutzt habe, versuche ich nun eine Strategie zu erstellen, um auf möglichst datensichere Open-Source Technologie umzustellen, möglichst aus Europa oder anderen vertrauenswürdigen Herkunftsländern. Under dem Stichwort EuroStack wird dieses Thema populär seit Trumps quasi-Bündnis mit Putin.
Hier eine Übersicht von Alternativen, die eine digitale Unabhängigkeit ermöglichen:
Individuelle Software: Digitale Souveränität für den Alltag
Komponente | Bisherige Marktdominanz | Substitut |
Email-Klient | Google Mail, Microsoft Outlook |
ProtonMail (Open Source, Schweiz) Thunderbird (Open Source, USA) |
Browser | Google Chrome, Microsoft Edge, Safari | Firefox (Open Source, USA) |
Suchmaschine | Google, Bing | Startpage DuckDuckGo |
Social Media | Twitter, LinkedIn, Facebook / Instagram | Mastodon (Open Source, De) |
Messenger | WhatsApp, Telegram, Signal | Element Signal |
Betriebssystem | Windows, macOS | Linux: Ubuntu, Debian |
Office | Microsoft Office, Google Docs | Libre Office Only Office |
Passwort-Manager | Google, Apple, Microsoft | KeePassXC |
Künstliche Intelligenz | OpenAI ChatGPT | Mistral (Open Source, Frankreich) |
Hardware: Digitale Souveränität durch unabhängige Hersteller
Komponente | Bisherige Marktdominanz | Substitut |
Computer-Hersteller | Apple, Microsoft, Google, Lenovo | Tuxedo (de) Schenker (de) Starlabs (UK) |
Smartphones | Apple, Samsung, Google | Fairphone |
Smarthphone Betriebssystem | iOS, Android | e/OS GrapheneOS LineageOS |
B2B Software: Digitale Souveränität für Unternehmen
Komponente | Bisherige Marktdominanz | Substitut |
Filehosting | Google Drive, Microsoft OneDrive | Nextcloud (Open Source, Deutschland) |
Email-Marketing | Mailchimp, ActiveCampaign o.ä. | Mautic (OpenSource, USA) Odoo (Open Source, Belgien) Listmonk (OpenSource, Indien) Brevo (nicht Open Source, Deutschland)* |
Videokonferenz | Zoom, Microsoft Teams | Jitsi BigBlueButton |
Teamchat | Slack, Microsoft Teams | Mattermost Element Nextcloud Talk |
Projektmanagement | Notion | Anytype |
Customer Support | Zendesk | Zammad |
LMS | diverse | Moodle |
Für vollständige IT-Sicherheit ist dann weiterhin wichtig:
- sichere Passwörter wählen und Passwörter sicher lagern (nicht in Google Chrome oder iCloud)
- Email-Verschlüsselung, da Email-Server oft nicht verschlüsselt sind
Fazit: Open-Source EuroStack als Ausweg aus der digitalen Abhängigkeit
Die Abhängigkeit von US-Tech ist nicht nur eine Datenschutzfrage, sondern auch eine strategische Herausforderung. Jede Entscheidung für Open-Source-Software oder europäische Anbieter trägt dazu bei, digitale Souveränität zu gewinnen. Der Wechsel ist nicht immer bequem, aber langfristig eine Investition in Datensicherheit, wirtschaftliche Unabhängigkeit und geopolitische Stabilität. Bonus: die Nutzung von Open Source Software ist in den allermeisten Fällen kostenlos, wenn sie selbst gehostet wird und spart damit potenziell viel Geld.