[Guide] Workshop Konzept erstellen – 5 Schritte für Coaches, Trainer & Berater

Wie kann ich ein eigenes Weiterbildungs- oder Workshop-Konzept erstellen?
Viele Coaches, Trainer und Therapeuten träumen davon, ein eigenes Format zu entwickeln und damit Geld zu verdienen. Vielleicht arbeitest du aber auch innerhalb eines Unternehmens und stehst als Mitarbeiter oder Führungskräfte vor der Herausforderung, eine Fortbildung für deine Kollegen zu geben und möchtest in diese Rolle wachsen.

Die Entwicklung eines Workshops ist etwas besonderes und mächtiges – du kannst mit einer langweiligen Veranstaltung dich selbst und deine TN zu Tode quälen – oder aber sie inspirieren, dabei Spaß haben und ein besonderes Erlebnis schaffen.

Ich selbst habe inzwischen hunderte Workshops konzipiert und gegeben… am meisten Design Thinking Workshops, aber auch über Kreativitätstechniken, Teamentwicklung, Organisationsentwicklung, Business Development, Achtsamkeit & Meditation, Autogenes Training, Train-the-Trainer Seminare, Lehrerfortbildungen, Führungskräftetrainings, Mathematik- und Physikunterricht. In diesem Artikel habe ich meine wichtigsten Erfahrungen und Methoden gesammelt und hoffe, dass er dir hilft, ein erfolgreiches Workshop Konzept zu erstellen!

Hier findest du also eine kurze Anleitung, um Seminare & Workshops zu gestalten… dazu Design Prinzipien, Vorlagen, eine Checkliste und Tipps für deine Trainer-Persönlichkeit. Viel Spaß beim Lesen!

 

Begriffsdschungel: Workshop, Seminar, Fortbildung, Training, Schulung?

Was sind die Unterschiede zwischen Workshops, Trainings, Fortbildungen, Weiterbildungen, Seminaren, Kurs?

Es gibt keine fest definierten Unterschiede und ich erkläre im nächsten Abschnitt, warum nicht. Tendenziell sind Workshops eher offen und erfahrungsorientiert – Schulungen, Trainings und Fortbildungen sind eher klassisch auf Wissensvermittlung ausgerichtet.

Es geht ums Lernen und die Entwicklung der Teilnehmenden

Es spielt letztlich keine Rolle, welcher Begriff verwendet wird, denn es geht immer nur darum, dass die Teilnehmer einen Fortschritt machen können in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess. Und dem sollte sich alles anpassen: die Methoden, die Materialien, der Ablauf, die Räume, die gewählten Modelle und der Anspruch der Aufgaben… »Form follows function« lautet das wichtigste Gestaltungsprinzip – und wir gestalten Lernerlebnisse.

Ich rede in diesem Artikel von Workshops, da es in meinem Umfeld der gängigste Begriff ist.

 

Workshop Konzept erstellen: Anleitung in 5 Schritten

  1. Zielgruppe definieren z. B. mit einer Persona. Wenn es mehrere Zielgruppen gibt, nimm die Stakeholder Map.
  2. Erfolgszustand definieren… hier unterscheide ich zwei Fälle, je nachdem ob nach klaren Vorgaben Wissen vermittelt werden soll, oder die Details noch offen sind…
    1. Thema steht fest (dafür benutze ich meist das Lernlog):
      • Welche Kompetenzen haben deine Schüler am Ende erreicht?
      • Welche prägenden Erfahrungen haben diejenigen, die die Erfolgskompetenz wirklich gemeistert haben?
    2. Thema ist offen: dann definieren wir eher das allgemeine Angebot bzw. die Nische und die Zielgruppe, die bedient wird: Welche Transformation oder Kompetenzentwicklung erfahren die TN durch dein Angebot?
  3. Workshop-Agenda entwickeln: Von Grob nach Fein. Unterteile die Transformation zunächst in 2-5 zentrale Schritte, die für die Zielgruppe notwendig sind, um die Transformation durchzuführen und erstelle daraus einen Zeitplan für deinen eigenen Workshop.
    Für den Anfang kannst du dich an der Checkliste unten orientieren. Die Details gehören in eine eigene Tabelle.
  4. Workshop-Flow designen: Wenn du das grobe inhaltliche Konzept hast, gilt es, die Bausteine gut aufeinander abzustimmen, mit dem Ziel, ein Flow-Erlebnis für deine Zielgruppe zu ermöglichen und ihr Bedürfnis zu erreichen.
    Baue dafür funktionale Medien ein… Musik, Arbeitsblätter, Vorbereitungs-Infos, kleine Belohnungen usw.
  5. Testen & Verbessern, am besten mit a) Vertretern der Zielgruppe, b) anderen Experten zum Thema, c) erfahrenen Workshop-Trainern

Und dann freu dich auf die Premiere!

 

Checkliste für gute Workshops

Hier ist eine Workshop-Checkliste, wenn du nur das allerwichtigste auf einem Blick parat haben möchtest. Mit dieser Checkliste für ein ein Gruppen-Meeting, egal ob Workshop, Webinar, Seminare oder Kongress, stellst du sicher, dass deine Teilnehmenden im Gruppenprozess etwas wertvolles lernen, miteinander in Austausch kommen und es einen Fokus gibt.Workshop-Checkliste - Coaching-Programm- Lernprozesse entwickeln -Online

 

10 Tipps & Vertiefungen für dein Workshop Design mit Hilfe der Checkliste

Ein rundes Seminar zu gestalten ist eine Kunst für sich. Hier findest du weitere Tipps, wenn du dein eigenes Seminar- & Workshop-Konzept erstellen möchtest:
  1. Fokus – Was ist der letztliche Sinn der Arbeit? Welches Ziel soll erreicht werden? Welchem größeren Sinn dient das Ganze?
  2. Hauptsache, die Hauptsache bleibt die Hauptsache – Jedes Detail sollte auf das Nr. 1 Ziel ausgerichtet sein.
  3. Habe am Anfang das Ende im Sinn – Beginne mit der Vision und arbeite dich rückwärts zu den Details.
    Wenn es um ein komplexes soziales Unterfangen geht, nutze dafür die Visionspyramide.
  4. Fail early & often: Entwickeln, Feedbacken, Entwickeln, Feedbacken, Entwickeln…  Entwickle ein Growth Mindset! …und erlaube dir, zu experimenten, zu spielen und damit Leben in den Prozess zu bringen.
  5. Gib viel, fordere viel! Bring deine Schüler dazu, über sich hinaus zu wachsen.
  6. Lass die TN arbeiten! Die TN sollten möglichst viel eigene Arbeitszeit haben, beschränke deine Redezeit auf ein Minimum.
  7. Prozess-Schema für geniale Workshop Konzepte ist „Experience Based Learning“, d.h. dass die TN eher durch Erfahrungen lernen als durch Worte. Gib deinen TN also die Chance, eigene Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln statt ihnen Vorträge zu halten. Unten findest du das Schema für die Lernkurve mit Experience based Learning. 
    • Wenn das Grundgerüst steht, erwäge weitere Gamification-Elemente zu nutzen, für ein spielerisches Workshop-Erlebnis.
    • Der Experience Based Learning Prozess wiederum ist angelehnt an die Heldenreise als Framework für das individuelle Erlebnis  …mehr dazu
  8. Baue das Programm für dich selbst – Teste es selbst, optimiere es für dich selbst.
  9. Perfektion durch Einfachheit – Perfekt heißt nicht, dass nichts mehr hinzugefügt werden kann, sondern, dass nichts mehr weggelassen werden kann.
  10. Motivation ist gut, Überzeugung ist besser, tiefer Sinn mit Liebe & Leidenschaft sind am besten. Finde dein IKIGAI – und verwirkliche es durch dein Angebot.

Corona sei dank: Gestalte gute Online-Workshops! dafür gelten die gleichen Regeln. Hier findest du einen Guide und eine Auswahl guter Tools und interaktiver Elemente:
Mehr zum Online-Workshop-Design: 11 Taktiken durch Gamification für Zoom & Co.

 

Den Workshop als gamifizierten Lernprozess gestalten

Lernen soll Spaß machen – damit Lernen Spaß macht, sollten die Lernenden Erfolgserlebnisse machen – denn dann schüttet das Gehirn Glückshormone aus.

Das Ziel ist es, die Erfolgserlebnisse der Lernenden zu maximieren.

Workshops – gamifiziert oder nicht – sind Lernprozesse. Im Idealfall hast du bereits deine Nische definiert, d.h. für welche Arten von Menschen du welche Weiterentwicklung ermöglichst. Dann kannst du den Entwicklungsprozess mit Gamification ausgestalten. Eine Orientierung dafür bietet dann die Gamificaton-Kurve für erfahrungsbasiertes Lernen (experience based learning). Alle Phasen sollten für die Zielgruppe passend ausgestaltet sein, z.B. mit Hilfe von Design Thinking und Gamification-Elementen.

Erfahrungsbasierte Lernprozesse mit Gamification - experience based learning

Nach der Onboarding-Phase sollte eine erste Beweist-Probe stattfinden – eine Challenge, ein erster Gegner, eine kleine Prüfung. Und mit dem Endgame bestimmst du, wie die TN aus dem Programm herausgehen, was sie danach tun sollen und wie sie auf den Workhop zurückschauen!

Folgende Elemente und Gedanken helfen dem Entdecken des Lernangebots

  • Cooler Teaser
  • Storytelling
  • Orientierung geben:
    • Was krieg ich hier?
    • WAS VERPASSE ICH, wenn ich den Kurs nicht mache?
    • Warum passe ich hierher?
  • Wünschenswerte Gedanken zum Angebot
    • „WOW, ein seltenes Angebot“ – Verknappung motiviert, wenn sie sinnvoll ist
    • „WOW, ein mystisches Geheimnis, welches ich hier entdecke“ –
    • „WOW, spannende andere Menschen“
  • Ziel: Ein Gefühl von Vertrautheit

 

Möglichkeiten, um den Einstieg in ein Workshop Konzept zu optimieren

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Kurs,
  • Empowerment
  • Selbstwirksamkeitserlebnisse: Lass den Nutzer sich stark und SCHLAU fühlen
  • erste Erfolgserlebnisse
  • einen kleinen Schritt erfolgreich abschließen,
  • Glowing Choice (Button, Bild zum Anklicken) erleichtert den nächsten Schritt
  • sehr einfaches Quiz,
  • Story mitgeben
  • Identität anpassen (Avatar, Rolle für den Kurs, Wer bin ich hier…)
  • Bestätigung & Anerkennung geben
  • am besten gleich mehrere kleine Erfolgserlebnisse
  • Seltenheit kennenlernen… was gibt es hier ungewöhnliches zu holen?
  • …und welche Transaktionen muss ich dafür aufbringen?
  • dann langsam den Anspruch steigern…
  • Social Proof: Wer benutzt diesen Kurs noch?
  • Ziel: Gefühl von Selbstwirksamkeit

 

Kompetenz-Gerüst aufbauen

  • Je mehr ich als Nutzer reinstecke, desto mehr erhalte ich zurück
  • Ressourcen aufbauen und weitere Belohnungen sammeln
  • den Fortschritt zum Ziel immer vor Augen haben
  • Schwierigkeit weiter steigern
  • Kreativität, strategisches Denken und Rätsel lösen
  • Meilensteine erschließen
  • Punkte sammeln …. und Punkte tauschen
  • Interaktion!! – andere sollen meinen Fortschritt erleben
  • ein wichtiges Puzzle lösen, welches im Laufe des Kurses immer wieder auftauchte…
  • einen Meilenstein erreichen, den ich nur mit Hilfe von anderen erreichen kann
  • Zwangs-Pause einlegen… “Warte nun 3 Stunden, ehe du folgendes nächstes Ziel erreichen kannst”
  • Easter Eggs einbauen
  • Zufall nutzen, Zufalls-Challenge, “Lotterie”
  • weitere einzigartige Möglichkeit aufzeigen, nur für Nutzer, die es bis hierhin geschafft haben
  • Ziel: sich erfolgreich, kompetent und erfahren fühlen

 

Das Ende im Workshop Konzept

  • Abschlusstest: Ultimatives Puzzle / Quiz, bei dem das bisher gelernte zusammengefügt werden kann
  • eigene Herausforderung setzen & bewältigen,
  • Transfer // Kreativität ist gefragt
  • Nutzer kann sein bestes geben, alle Ressourcen aktivieren, um ein schwieriges Problem zu lösen
  • Angebote, wie der Nutzer weiter machen kann
  • finaler Wettkampf mit anderen Nutzern
  • Bestaunen der erreichten Meilensteine
  • Lust auf Optimierung
  • Ziel: Zufriedenheit, Lust auf mehr, Dankbarkeit

workshop-konzept-coaching

 

Workshop Konzepte erstellen ist das eine, sie richtig umzusetzen & zu facilitieren noch etwas anderes, deswegen hier auch noch:

10 Tipps für eine gute Workshop-Trainer- & Coach-Persönlichkeit

Ein Orchester hat einen Dirigenten, das Theater den Regisseur – du als Facilitator bist der wichtigste Erfolgsfaktor für dein Workshop Konzept!

  1. Gute Trainer-Persönlichkeiten entwickeln sich über die Jahre. Das Talent beginnt mit einem einfachen Schritt: dem ersten Workshop.
    Aller Anfang macht Spaß – und ist auch manchmal schwer. Trau dich einfach anzufangen, Fehler zu machen und mit der Zeit zu lernen und immer besser zu werden.
  2. Die wichtigste Erfolgskomponente bist du:
    1. kultiviere deine Facilitation-Kompetenz.
    2. Schaue dabei immer wieder auf deine persönliche Entwicklung, z.B. durch Selbstcoaching, Autogenes Training & Spiral Dynamics.
    3. Im einfachsten Fall hast du einen Mentor oder Supervisor.
    4. Wenn du an deine inneren Grenzen stößt, schaue einmal, ob da noch Arbeit zur Trauma-Integration aussteht
  3. Lass dir Feedback auf deine Stärken geben und spiele diese weiter aus, nutze dafür 360 Grad Feedback
  4. Workshop Konzepte erstellen sollte einer Leidenschaft entspringen: Wirf einen Blick auf dein IKIGAI, was genau eigentilch deine Berufung ist.
  5. Entwickle deine Design Thinking Fähigkeiten weiter zum Design Thinking – Trainer, denn dies ist für fast jeden Gruppenprozess hilfreich, hier findest du eine Anleitung: Design Thinking lernen: Train-the-Trainer
  6. Vertiefe deine kreative Persönlichkeit im Online-Kurs „Creative Self“
  7. Kultiviere gute Beziehungen zu deinen TN. Die Forschung sagt, dass die Beziehungsqualität einer der größten Erfolgsfaktoren für Lernerfolg ist!
  8. „Störungen haben Vorrang“ ist eine wichtige Regel in Trainings, wenn es um die persönliche Entwicklung geht.
    Lerne also mit Störungen und unerwarteten Emotionen adäquat umzugehen, durch GFK und Konfliktlösung – aber vor allem mit dem eigenen inneren Gleichgewicht.
  9. Hilf den TN, ihre eigenen Herausforderungen und Bedürfnisse besser zu verstehen mit Systemischen Fragestellungen.
  10. Bestücke immer weiter deinen Methodenkoffer mit weiteren Kommunikationstechniken & Coaching-Methoden.

Fortbildungs- und Workshop Konzept erstellen… und erfolgreich vermarkten

Hier findest du weitere Anleitungen: Vielelicht möchtest du nicht nur gute Konzepte erstellen – Seminare, Workshops, Coaching-Programme – als Trainer und Berater, sondern auch damit unternehmerisch erfolgreich werden:

 

Beispiel Workshop-Konzept

Auf der folgenden Seite findest du ein Beispiel Workshop Konzept für einen Design Thinking Workshop:

Echter Design Thinking Workshop Ablauf 1-tägiger Prozess mit 6 Phasen



Ausbildung Systemisches Coaching

In einer strukturierten Online-Ausbildung lernst du alles, was du als Systemischer Coach wissen musst. Von Methoden, Fragetechniken, Systemen, Interventionstechniken, psychologischen Ansätzen und dem wissenschaftlichen Fundament ist alles dabei. Nach Abschluss erhältst du natürlich ein Zertifikat.

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