Physik menschlicher Systeme

Für Nerds: eine physikalische Interpretation der Visionspyramide und menschlicher Systemen

Stellen wir uns vor, das Gesamt-System ist stabil (d.h. keine grundsätzlichen destruktiven Dynamiken wie Insolvenz, emotionale Zusammenbrüche, höhere Gewalten beeinträchtigen die Existenz). Dann kann man die konkreten Tätigkeiten T (unterste Ebene) in Form von Verhalten, laufenden Maschinen und regelmäßigen Transaktionen als Oszillatoren vorstellen. Die Rituale geschehen in einer bestimmten Frequenz f mit ähnlicher Amplitude A immer wieder (z.B. Montags-Meeting, Jahresabschluss, Qualitätsmanagement-Zyklus, Design Sprints).

T = A * sin ( f * t)

Diese Tätigkeiten verrichten eine gewisse Arbeit am ökonomischen System. Arbeit berechnet sich als Kraft x Weg.

Die Kraft entspricht der eingesetzten Kompetenz, also die Stärke, mit der die Tätigkeiten ausgeübt werden können und ist die zweite Ableitung des Weges mulitpliziert mit der Masse. Die Masse verallgemeinern wir hier als die bewegten Ressourcen (z.B. Informationen oder materielle Güter).

K (t) = T (t) * Ressourcen

…wobei T'(t) die Ableitung von T nach der Zeit beschreibt.

Die verrichtete Arbeit ergibt sich dann als Produkt mit dem zurückgelegten Weg, d.h. die zurückgelegte Distanz der bewegten Ressourcen (z.B. die Menge an hinzugefügtem Wissen durch einen Dozenten).

…dies ergibt auch eine oszillierende Funktion: K (t) ~ f² * sin( f*t),

Die allgemein vorhandene Kompetenz können wir als potentielle Energie deuten. Die Energie der Schwingung ist proportional zum Quadrat der Schwingungsamplitude und ergibt sich als Integral der Kompetenz über die bewegten Ressourcen (Informationen).

menschliches Potenzial ~  ∫ Kompetenz dR

Das Kompetenz-Potentzial beschreibt also, wie effektiv ein Mensch die relevanten Ressourcen (z.B. Informationen, Gegenstände, psychologische Ressourcen wie Emotionen und Gedanken) beeinflussen kann, indem er seine Kompetenzen einsetzt, sofern dies denn tatsächlich geschieht. Dies ist zunächst unabhängig von den bewegten Ressourcen.

Die Zusammenhänge zu dem Mindset und der Vision sind anderer Art. Sie beschreiben quasi die Systemkonfiguration selbst, aber nicht, welche Wirkung sich daraus ergibt. Eine person kann ein sehr unternemerisches Mindset haben, aber in ihrer Funktion in dem System dieses Mindset gar nicht einsetzen, wenn es ihr an den geschulten Kompetenzen mangelt. Andererseits kann eine Person mit wenig körperlichen Kompetenzen, aber starken geistigen Ressourcen und dem richtigen Mindset, wertvolle Konfigurationen für das Gesamtsystem herbeilenken. Ein absurdes Beispiel dafür ist Donald Trump, der zwar in wenigen Hinsichen kompetent wirkt, aber mit seinem „America First“ Mindset für viele Amerikaner eine gute Repräsentation ihres Wunsches nach wirtschaftlichem Erfolg darstellt und unter ihm den Einsatz ihrer Kompetenzen dulden.

Das Mindset beschreibt also die Regeln, Heuristiken und Glaubenssätze, nach denen die Kompetenzen eingesetzt und entwickelt werden. Während der Einsatz von Kompetenzen und Ritualen Prozesse abbildet, ist das Mindset eher eine Zustandsvariable, vergleichbar mit dem Bau des Motors, der thermodynamische Arbeit verrichtet (materialisierte Kompetenz multipliziert mit den verarbeiteten Ressourcen in Form von Benzin).

Mindset = Konfiguration der Regeln & Heuristiken, um Ressourcen zu bewegen

Die Leistung des Mindsets ergibt sich dann analog zum Motor als (Kraft * Weg / Zeit) als Kompetenz * Ressourcen-Verschiebung / Zeit.

Beispiel Unternehmensinnovationen: Bei gleichen Kompetenzen ist dann z. B. ein mutiger Geist ohne neurotische Blockaden der leistungsstärkere Geist, wenn es darum geht, neue Geschäftsmodelle zu erfinden.

Beispiel Wissenschaft: Bei gleicher intellektueller Kompetenz ist der sozial aktive Netzwerker und kreative Geist ohne Angst vor Autoritäten der erfolgreichere Publizist und hat höhere Chancen im Wissenschaftssystem aufzusteigen.

Die Vision (in Form einer positiven Vision seiner selbst) eines menschlichen Systems ist noch einmal komplexer. Das passende Mindset kann aus der Vision abgeleitet werden. Die Vision ergibt sich also eine Art Integral des Mindsets über die relevanten Ressourcen:

Vision = c ∫ Mindsets dR

Wenn es eher um ein soziales System gibt mit den Beziehungen und Emotionen als Ressourcen, ergibt sich eine andere Vision für den Menschen als wenn es um die Arbeit geht und die relevanten Ressourcen vielleicht eher Geld, Wissen über den Markt und die aufgebauten Marketing-Kanäle sind.

Hinweis: Diese Theorie ist eine grobe Skizze und freut sich über Feedback durch dafür versierte Nerds.