Unternehmen gründen als Coach, Berater, Trainer oder Therapeut

Wie gründe ich ein Unternehmen, wenn ich mit gar nicht als Unternehmer oder BWLer sehe, sondern eher kreativ bin und mit Menschen arbeite, zum Beispiel als Coach oder Therapeut oder Trainer & Berater?

Tatsächlich ist es einfacher als man denkt, denn wenn du erfolgreich selbstständig arbeiten möchtest als Coach oder Therapeut, dann musst du sowieso unternehmerisch denken, dich mit Steuern auseinandersetzen und mit Menschen arbeiten… dann ist es tatsächlich naheliegend, auch eine Unternehmensgründung zu durchdenken!

In diesem Artikel kläre ich über ein paar grundlegende Idee auf!

Wir müssen zunächst unterscheiden zwischen

  1. dem formellen Prozess der Gründung und
  2. dem inhaltlichen, strategischen Entwicklungsprozess.

Der formelle Prozess ist rechtlich vorgegeben (super, dann brauchen wir uns auch gar keine Gedanken dazu zu machen 🙂
und besteht darin, einen Gesellschaftsvertrag zu erstellen und diesen notariell beglaubigen zu lassen, dann einen Geschäftsführer zu bestellen, ein Geschäftskonto zu eröffnen und sich im Handelsregister und Gewerbeamt anzumelden.
Noch einfacher: du bleibst einfach Einzelunternehmer. Denn auch als Einzelunternehmer / Freiberufler kannst du große Unternehmen bauen, Personal einstellen und erfolgreiche Marken etablieren.

Jedenfalls: Viele Gründungsberatungen, Anwälte, Steuerberater etc. befassen sich hiermit und übernehmen diesen Teil routiniert. Du findest alle nötigen Informationen dafür auch leicht im Internet und kannst dich daran entlang hangeln.

Viel interessanter finde ich daher den kreativen und psychologischen Teil von Unternehmertum: die inhaltliche, strategische Entwicklung eines profitablen Angebots. Dafür gebe ich dir im Folgenden die Anleitung, die sich für mich wiederholt bewährt hat. Ich habe nach diesem Vorgeben mehrere erfolgreiche Beratungsangebote platziert, zum Beispiel als Design Thinking Coach, Teamentwickler und für Online-Ausbildungen.

Doch zunächst ist es zu gucken, mit welchen Voraussetzungen du anfängst: dies unterscheide ich mit der Privilegiertheits-Skala.

Privilegiertheits-Skala

Wo startest du und welche persönlichen Herausforderungen kommen auf dich zu?

Jeder einzelne Schritt ist eine kreative Aufgabe und kann, je nach Ausgangssituation, eine kleine Kunst für sich werden – oder manchmal offen auf der Hand liegen. Ich unterscheide mal 3 Fälle von Priviligiertheit, demnach die mit mittleren Privilegien es am leichtesten haben, kreativ betrachtet:

  1. Loser – keine / kaum der Kreativität zugängliche Ressourcen und soziale Privilegien, zum Beispiel alkoholabhängige Langzeitarbeitslose ohne Bildungsabschluss und unterstützendes soziales Netz
    … haben es schwer, da es wenig Chancen gibt, überhaupt etwas zu versuchen
  2. untere Mittelschicht – einzelne zugängliche Ressourcen & Privilegien, zum Beispiel Menschen mit Schulabschluss und einem funktionierenden sozialen Kreis an Menschen, die ihnen wohlgesonnen sind: diese haben es eigentlich am leichtesten, weil sie konkrete Chancen haben und sich „nur“ trauen müssen, diese auch zu ergreifen und auszutesten
  3. obere Mittelschicht – viele Ressourcen & Privilegien, zum Beispiel hochbegabte Akademiker mit einem bestehenden professionellen Netzwerk: diese haben es strukturell leicht, da sie viele Chancen und Angebote finden können, aber kreativ schwer, da sie sich damit entscheiden müssen, welche der vielen Möglichkeiten sie denn ausprobieren. Wenn sie keine unternehmerische Basis durch Verwandte und Bekannte vorfinden, stehen sie vor neben der Qual der Wahl noch vor der Mühe, sich das unternehmerische Fundament selbst aufzubauen. Dies kann zunächst zu Überforderung und Lähmung führen und zur Nutzung offensichtlicher Möglichkeiten statt wirklich spannender Selbstverwirklichung.
  4. Oberschicht – sehr viele Ressourcen und soziale Privilegien und gute materielle Ausgangsbedingungen, zum Beispiel die Kinder reicher Menschen mit akademischen Abschluss: diese haben so viele Ressourcen zum Probieren und Experimentieren und haben sich bereits an Überfluss gewöhnt, sodass sie keine Scheu vor Investitionen und Verlusten haben und einfach andere Menschen anstellen können, um ihre Schwächen auszugleichen. Sie brauchen „nur“ noch die psychologischen Entwicklungsschwellen zu nehmen und etwas zu finden, worin sie kompetent und motiviert sind. Die Gefahr bei diesen „verwöhnten Schnöseln“ ist, dass sie nicht ausreichend Willenskraft aufbringen, da sie es so sehr gewohnt sind, dass andere für sie sorgen. Dies kann in der Realität ein großes psychologisches Hindernis darstellen, tatsächlich ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

Der kreative und psychologische Prozess des Gründens

  1. Finde eine innere Inspiration… einen Traum, eine Lust auf Abenteuer, Ruhm, Reichtum und Freude am Erfinden und Aufbauen.
  2. Finde eine Nische.
    Finde deine Nische.
  3. Finde deinen Produkt-Market-Fit: Welche Menschen mit welchem Bedürfnis kannst du über welchen Kanal erreichen und welche Lösung für ihr Problem anbieten?

Das wars eigentlich schon. Wenn du einen Produkt-Market-Fit hast, ist der Rest Unternehmer-Handwerk: Rechtsform aussuchen und gründen, Finanzplanung, Umsetzen, passende Leute dazuholen, Vereinbarungen verhandeln und treffen… und damit nach und nach das Unternehmen skalieren auf die gewünschte Größe.