Googles »Project Aristotle«: Team-Erfolg durch psychologische Sicherheit

Die Google Aristoteles Studie, auch bekannt als Project Aristotle, wurde von Google ab 2012 durchgeführt, um herauszufinden, welche Faktoren dazu beitragen, dass Teams erfolgreich sind. Die Studie ergab, dass der wichtigste Faktor für den Erfolg von Teams die psychologische Sicherheit ist, also das Gefühl, dass man in einer Gruppe frei sprechen und sich ausdrücken kann, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben.

Darüber hinaus stellte die Studie fest, dass erfolgreiche Teams auch andere Merkmale gemeinsam haben, wie z.B. klare Ziele und Aufgaben, eine klare Struktur und eine klare Rollenverteilung innerhalb des Teams. Interessanterweise stellte die Studie fest, dass die individuellen Fähigkeiten der Teammitglieder nur eine geringe Rolle beim Erfolg des Teams spielen.

Die Ergebnisse der Google Aristoteles Studie haben dazu beigetragen, dass sich das Verständnis darüber, was erfolgreiche Teams ausmacht, geändert hat. Unternehmen und Organisationen werden nun ermutigt, die psychologische Sicherheit ihrer Teams zu fördern, indem sie eine offene und unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, in der die Mitglieder frei sprechen und Ideen austauschen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass ihre Meinungen nicht akzeptiert oder abgewertet werden.

Psychologische Sicherheit

Psychologische Sicherheit bezeichnet das Empfinden von Sicherheit innerhalb einer Gruppe, das es Individuen ermöglicht, sich offen und ehrlich auszudrücken, ohne Angst vor negativen Konsequenzen für das Selbstbild, den Status oder die Karriere. Entwickelt wurde das Konzept von Amy Edmondson, Professorin an der Harvard Business School.

Sicherheit für…

  • Offene Kommunikation: Die Freiheit, Ideen, Fragen, Bedenken oder Fehler zu teilen.
  • Lernen und Innovation: Eine Atmosphäre, die Neugier fördert und das Experimentieren unterstützt.
  • Engagement und Zusammenarbeit: Eine Kultur, die Teamarbeit und gegenseitige Unterstützung begünstigt.

Sicherheit vor…

  • Vorurteilen und Repressalien: Schutz vor Diskriminierung, Mobbing oder anderen Formen von Ungerechtigkeit.
  • Fehlersanktionierung: Eine Umgebung, in der Fehler als Lernmöglichkeiten angesehen werden, statt Grund für Strafe zu sein.
  • Statusbedrohungen: Reduzierung der Angst, durch Fragen oder Fehler in der Hierarchie abgewertet zu werden.

Edmondsons Rahmenwerk für psychologische Sicherheit

Amy Edmondson, eine führende Forscherin auf dem Gebiet der organisationalen Verhaltenswissenschaft, entwickelte ein Rahmenwerk zur psychologischen Sicherheit, das auf drei zentralen Säulen basiert:

1. Einladung zur Beteiligung

  • Führungskräfte als Katalysatoren: Führungspersonen müssen aktiv zur Teilnahme einladen, indem sie Fragen stellen, Feedback einholen und Diskussionen fördern.
  • Wertschätzung von Vielfalt: Die Anerkennung und Wertschätzung unterschiedlicher Perspektiven und Erfahrungen stärken die psychologische Sicherheit.

2. Reaktion auf Fehler

  • Fehler als Lernchancen: Edmondson betont die Bedeutung einer Kultur, in der Fehler nicht bestraft, sondern als Möglichkeiten zum Lernen und zur Verbesserung gesehen werden.
  • Offener Umgang mit Fehlern: Eine transparente Kommunikation über Fehler und Misserfolge fördert eine Atmosphäre der psychologischen Sicherheit.

3. Schaffung eines unterstützenden Umfelds

  • Empathie und Unterstützung: Das Zeigen von Empathie und die Bereitstellung von Unterstützung für Teammitglieder sind entscheidend.
  • Klare Erwartungen: Die Definition klarer Ziele und Erwartungen hilft, Unsicherheiten zu reduzieren und ein Gefühl der Sicherheit zu fördern.

Umsetzung im organisationalen Kontext

  • Aktive Beteiligung: Führungskräfte sollten regelmäßig Feedback-Sessions und Meetings abhalten, in denen Mitarbeiter ermutigt werden, offen zu sprechen.
  • Schulung und Entwicklung: Programme zur Schulung von Führungskräften und Mitarbeitern in Kommunikation und Konfliktlösung unterstützen die Schaffung einer psychologisch sicheren Umgebung.
  • Messung und Bewertung: Die regelmäßige Bewertung der psychologischen Sicherheit durch Umfragen oder Feedback-Tools ermöglicht es Organisationen, Fortschritte zu verfolgen und Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren.

Bedeutung für Organisationen Edmondsons Arbeit zeigt auf, dass psychologische Sicherheit nicht nur für das Wohlbefinden der Mitarbeiter wichtig ist, sondern auch einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Teams und die Innovationskraft von Organisationen hat. Durch die Anwendung dieses Rahmenwerks können Unternehmen eine Kultur fördern, die Offenheit, Lernbereitschaft und Zusammenarbeit unterstützt.

 

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