Glaubenssätze – Unsichtbare Einflussfaktoren auf unser Denken, Fühlen und Handeln. In der Welt des Coachings und der persönlichen Entwicklung sind Methoden gefragt, die diese tief verankerten Überzeugungen aufspüren und umgestalten können. Dieser Artikel beleuchtet sowohl theoretische Hintergründe als auch praktische Methoden, um Glaubenssätze zu analysieren und positiv zu beeinflussen.
Psychologische Grundlagen zu Glaubenssätzen
Unsere Gedanken, insbesondere Glaubenssätze, formen unser Denken, Fühlen und Handeln. Psychologische Theorien betonen die Schlüsselrolle von Kognitionen, da sie unsere Wahrnehmungen und Bewertungen beeinflussen und somit die Grundlage für Emotionen und Verhalten bilden [1].
- Kognitive Verzerrungen: Innere Überzeugungen können von kognitiven Verzerrungen beeinflusst werden, wie z. B. selektive Wahrnehmung, Confirmation Bias, Negativitäts-Bias, Schwarz-Weiß-Denken und übermäßige Verallgemeinerung. Diese Verzerrungen können Glaubenssätze verstärken und Teufelskreise schaffen, in denen wir immer wieder dieselben Muster durchlaufen [2].
- Selbsterfüllende Prophezeiungen: Unsere Glaubenssätze können sich als selbsterfüllende Prophezeiungen erweisen. Indem wir an bestimmte Annahmen glauben, beeinflussen wir unser Verhalten und unsere Entscheidungen so, dass sie diese Annahmen bestätigen. Unsere Glaubenssätze formen somit aktiv unsere Realität [3].
- Tiefenpsychologie: Die Tiefenpsychologie enthüllt die Rolle des Unbewussten und der Kindheitserfahrungen bei der Formung von Persönlichkeit und Verhalten. Glaubenssätze, als tiefe Überzeugungen, werden ebenfalls in frühen Lebensphasen geprägt und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln.
Methoden zur Transformation von Glaubenssätzen
- „The Work“ von Byron Katie zielt darauf ab, durch gezielte Fragen unsere Gedanken zu analysieren, ihre Wahrhaftigkeit zu überprüfen und ihre Wirkung auf unsere Emotionen und unser Verhalten zu erkennen [4].
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ermöglicht uns, schädliche Denkmuster und Glaubenssätze zu identifizieren und zu verändern. Indem wir Beweise hinterfragen und alternative Perspektiven entwickeln, können wir unsere negativen Überzeugungen aufbrechen [5].
- Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) hilft uns, Gedanken und Gefühle zu akzeptieren und dennoch wertorientierte Handlungen zu wählen. Dieser Ansatz stärkt unsere Fähigkeit zur Handlung trotz belastender Glaubenssätze [6].
- Neuro-Linguistische Programmierung (NLP) nutzt Sprachmuster und Sinnesmodalitäten, um Glaubenssätze subtil zu verändern. Eine effektive Methode, um tief verwurzelte Überzeugungen zu durchbrechen [7].
- Core Transformation: Für Fortgeschrittene ermöglicht die Kerntransformation die Bearbeitung tief verwurzelter Glaubenssätze. Sie eröffnet die Möglichkeit, Kernüberzeugungen aufzudecken und innere Wandlungsprozesse zu initiieren [8]. Sie funktioniert so, dass für jeden Glaubenssatz und jedes Szenario jeweils wieder gefragt wird, was daraus folgt, wenn eine Überzeugung oder ein Wunsch eintritt.
Empirische Grundlagen für die Arbeit mit Glaubenssätzen
- Kognitionen wirken auf Verhalten und Emotionen Die wissenschaftliche Forschung hebt die dominierende Rolle von Kognitionen hervor. Unsere Überzeugungen beeinflussen nicht nur unser Verhalten und unsere Emotionen, sondern prägen auch unsere Lebenserfahrungen [10].
- Kognitionen und neurologische Verbindungen: Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Glaubenssätze tatsächlich neuronale Verbindungen im Gehirn formen. Unsere Gedanken sind nicht nur abstrakt, sondern haben messbare Auswirkungen auf unsere Gehirnstruktur [11].
Fazit: Der Weg der Glaubenssatztransformation
Die Veränderung von Glaubenssätzen erfordert eine Mischung aus theoretischem Verständnis und praktischer Anwendung. Theoretische Konzepte wie kognitive Verzerrungen und selbsterfüllende Prophezeiungen beleuchten die Kraft von Glaubenssätzen. Methoden wie „The Work“, KVT und ACT bieten Werkzeuge zur Umgestaltung. Durch die Synthese von Theorie und Praxis eröffnet sich der Weg zur tiefgreifenden Transformation.
Quellen zu Glaubenssätzen
[1]: Beck, A. T., Rush, A. J., Shaw, B. F., & Emery, G. (1979). Cognitive therapy of depression. Guilford Press
[2]: Harris, R. (2019). ACT made simple: An easy-to-read primer on acceptance and commitment therapy. New Harbinger Publications
[3]: Dilts, R., Grinder, J., Bandler, R., & DeLozier, J. (1980). Neuro-Linguistic Programming Volume I: The Study of the Structure of Subjective Experience. Cupertino, CA: Meta Publications.
[4]: Andreas, C., & Andreas, T. (1994). Core Transformation: Reaching the Wellspring Within. Real People Press.
[5]: Watts, A. (1957). The Way of Zen. Vintage.
[6]: Dispenza, J. (2012). Breaking the Habit of Being Yourself: How to Lose Your Mind and Create a New One. Hay House.
[7]: Müller, G., & Schumann, G. (1993). Autogenes Training: Grundlagen und Praxis. Thieme
[8]: Bandler, R., & Grinder, J. (1979). Frogs into Princes: Neuro Linguistic Programming. Real People Press.
[10]: Deci, E. L., & Ryan, R. M. (1985). Intrinsic motivation and self-determination in human behavior. Springer Science & Business Media.
[11]: Moscovitch, D. A., & Hofmann, S. G. (2007). When ambiguity hurts: Social standards moderate self-appraisals in generalized social phobia. Behaviour Research and Therapy, 45. (5), 1039-1052. [DOI: 10.1016/j.brat.2006.06.014]