„Es ist nicht notwendig, außergewöhnliche Dinge zu tun, um außergewöhnliche Resultate zu erzielen.“
Dieses Zitat des berühmten Aktieninvestors Warren Buffett sorgt zum einen für Erstaunen, birgt zum anderen aber auch Hoffnung. Es sagt aus: Wer seine Hausaufgaben macht, kann an der Börse sehr viel erreichen.
Doch die berühmten „Hausaufgaben“ sind eben das, was guten Investitionsentscheidungen im Weg steht. Das bedeutet: Fehlende Kenntnisse und unvorhersehbare Marktschwankungen stellen oft erhebliche Hürden dar. Um erfolgreich zu investieren, brauchst du ein grundlegendes Verständnis der Funktion des Marktes und solide finanzielle Strategien. Werfen wir einen genaueren Blick auf mögliche pädagogische Ansätze und praktische Tipps, um sicher und erfolgreich auf den Finanzmärkten zu agieren.
Bild: Investieren geht nicht von heute auf morgen – es will gelernt sein. Bildquelle: Pexels via pixabay.com
Finanzbildung: Was bedeutet das eigentlich?
Finanzbildung ist die Grundlage, um sicher und erfolgreich mit Geld umzugehen. Aber was lässt sich genau darunter verstehen? Kurz gesagt: Finanzbildung bedeutet, das Wissen und die Fähigkeiten zu erwerben, die nötig sind, um fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Der Zweck der Finanzbildung besteht darin, die eigene Finanzkompetenz zu steigern. Dies geht weit über das reine Wissen hinaus und schließt auch das Verständnis und die Anwendung von finanziellen Konzepten und Prinzipien ein. Mit gesteigerter Finanzkompetenz kannst du sinnvolle Entscheidungen treffen, die zur Erreichung deines finanziellen Wohlbefindens beitragen.
Finanzkompetenz bedeutet, die Fähigkeit zu haben, finanzielle Entscheidungen zu treffen, die deine finanzielle Sicherheit und Stabilität gewährleisten.
Nach der Definition der OECD umfasst dies:
- das Verständnis von grundlegenden finanziellen Konzepten (Wissen)
- die Fähigkeit, finanzielle Risiken zu bewerten (Fähigkeiten)
- die Bereitschaft, finanzielle Ziele zu setzen und zu verfolgen (Einstellungen)
Was Anleger vor dem Einstieg tun sollten
Anknüpfend an die Konzepte der Finanzbildung ist es also wichtig, wirtschaftlich vernünftige Finanzentscheidungen zu treffen. Dies betrifft vor allem die Vorbereitung eines Investments.
Dazu gibt es jedoch ein paar Spielregeln:
- Bedarf klären: Was möchte ich mit meinem Investment erreichen? Eine bestimmte Anschaffung in der Zukunft finanzieren? Finanzielle Freiheit? Sicherheit im Ruhestand?
- Risiko abschätzen: Wie riskant darf eine Geldanlage sein? In jungen Jahren ist ein höheres Risiko möglich als im Alter.
- Rat einholen und Weiterbildung: Ratschläge und Tipps sind wertvoll, doch sollten Anleger sich nicht allein auf sie verlassen. Eine entsprechende Vorbildung in Bezug auf die Zusammenhänge und Mechanismen des Kapitalmarkts ist somit essenziell.
- Dokumentation: Jeder Schritt sollte genau dokumentiert werden – für den umfangreichen Überblick.
Grundlagen des Investierens: Wie funktioniert der Kapitalmarkt?
Der Kapitalmarkt ist ein zentraler Bestandteil des Finanzsystems, auf dem Kapital in Form von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen und Fonds gehandelt wird. Er erfüllt die wichtige Funktion, Kapitalgeber (Investoren) mit Kapitalnehmern (Unternehmen, Regierungen) zu verbinden.
Hier die zwei wichtigsten Zusammenhänge in Bezug auf den Kapitalmarkt:
- Kapitalbeschaffung und -allokation
Unternehmen nutzen den Kapitalmarkt, um durch die Ausgabe von Aktien oder Anleihen Kapital zu beschaffen. Investoren erwerben diese Wertpapiere, um an den Gewinnen der Unternehmen teilzuhaben oder Zinsen auf Anleihen zu erhalten. Dies ermöglicht eine effiziente Allokation von Kapital in die produktivsten und rentabelsten Unternehmen.
- Marktmechanismen und Preisbildung
Die Preise von Wertpapieren werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Faktoren wie Unternehmenszahlen, wirtschaftliche Entwicklungen und globale Ereignisse beeinflussen die Marktstimmung und damit die Preise. Börsen spielen eine zentrale Rolle als Handelsplätze, an denen diese Wertpapiere gelistet und gehandelt werden.
Der Kurs einer Aktie bestimmte sich dabei folgendermaßen:
- Mehr Kaufgesuche als Verkaufsangebote → der Kurs steigt
- Mehr Verkaufsangebote als Kaufgesuche → der Kurs sinkt
Warum der Tageskurs von Assets keine gute alleinige Entscheidungsgrundlage ist
„Der Preis ist, was du zahlst. Der Wert ist, was du bekommst.“ – Warren Buffett hat sehr früh erkannt, dass der Tageskurs eines Wertpapiers allein kein guter Wertmaßstab ist. Der Unterschied zwischen Preis und Wert ist deshalb ein Konzept, dass Einsteiger kennen sollten:
- Preis: Der aktuelle Tageskurs für ein Wertpapier
- Wert: Das Vermögen und das Potenzial eines Unternehmens, in Zukunft Gewinne zu erzielen
Wie bei einem herkömmlichen Einkauf kann es deshalb auch an der Börse spannend sein, Unternehmen mit einem guten Wert zu einem möglichst niedrigen Kurs zu kaufen. Dies ist allerdings eine strategische Entscheidung. Es gibt nämlich auch Strategien, die sich vor allem an den Kursen orientieren – doch auch diese nutzen mehr als nur den aktuellen Tageskurs. Dabei geht es vielmehr um Kursmuster, die ein bestimmtes Verhalten der Marktteilnehmer zeigen und somit Rückschlüsse auf das Verhalten in der nahen Zukunft zulassen.
Bekannte Anlagestrategien am Kapitalmarkt: Ein Überblick
- Buy & Hold
Die Buy-and-Hold-Strategie basiert auf der Annahme, dass die Kurse am Aktienmarkt langfristig tendenziell steigen. Anleger kaufen Aktien oder andere Wertpapiere und halten diese über einen langen Zeitraum. Durch das Aussitzen kurzfristiger Wertschwankungen und die Diversifikation des Portfolios soll das Anlagerisiko gesenkt werden.
Diese Strategie erfordert Geduld, da das investierte Kapital lange nicht verfügbar ist. Vorteile sind geringere Transaktionskosten und die Möglichkeit, vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Nachteile sind die verpassten kurzfristigen Gewinnchancen und das Risiko, dass Unternehmen langfristig an Relevanz verlieren.
- Value-Ansatz
Der Value-Ansatz, auch bekannt als Value Investing, wurde durch Investoren wie Benjamin Graham und Warren Buffett berühmt. Hierbei suchen Anleger gezielt nach unterbewerteten Aktien, deren Marktpreis unter dem tatsächlichen Unternehmenswert liegt. Ziel ist es, diese Aktien zu kaufen und bei Kursanstieg zu verkaufen.
Wichtige Kennzahlen sind unter anderem das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Diese Strategie erfordert Geduld und gründliche Analyse, um den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu finden. Ein Vorteil ist die Möglichkeit, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Möglicher Nachteil: Verlustrisiken bei Fehleinschätzungen.
- Dividendenstrategie
Die Dividendenstrategie konzentriert sich auf den Kauf von Aktien von Unternehmen, die regelmäßig hohe Dividenden ausschütten. Ziel ist es, ein stetiges passives Einkommen aus Dividendenzahlungen zu erzielen. Diese Strategie eignet sich besonders für Anleger, die ein regelmäßiges Einkommen bevorzugen. Vorteile sind die Chancen auf regelmäßige Dividendenerträge und eine potenzielle Kurssteigerung. Nachteile sind das Risiko ausbleibender Dividendenausschüttungen und eine mögliche geringere Investition in das Unternehmenswachstum durch hohe Dividendenausschüttungen. Letzteres bringt langfristig mögliche Kursverluste mit sich.
- Trendfolgestrategie
Die Trendfolgestrategie, auch Momentum-Strategie genannt, basiert auf der Idee, dass Aktien, die in der Vergangenheit stabile Kursentwicklungen gezeigt haben, diese Trends fortsetzen werden. Anleger kaufen Aktien mit positiven Kursbewegungen und verkaufen sie, wenn sich der Trend abschwächt. Diese Strategie ist flexibel und ermöglicht schnelle Anpassungen an Marktveränderungen.
Vorteile sind die Möglichkeit hoher Renditen in entsprechenden Marktphasen. Nachteile sind das hohe Verlustrisiko bei Trendumkehrungen und höhere Transaktionskosten durch häufige Käufe und Verkäufe.
- Growth-Strategie
Die Growth-Strategie fokussiert sich auf Aktien von Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Anleger spekulieren auf zukünftige Gewinne, auch wenn die Unternehmen aktuell noch nicht profitabel sind. Diese Strategie erfordert gute Markt- und Branchenkenntnisse. Vorteile sind die Chancen auf überdurchschnittliche Renditen durch Kurssteigerungen. Nachteile stellen das hohe Risiko falscher Wachstumsprognosen dar – die Aktien wären dann überbewertet. Zudem unterliegen Wachstumsaktien oft starken Marktschwankungen.
Diese Strategien bieten unterschiedliche Ansätze für Investitionen und sollten entsprechend der individuellen Ziele und Risikobereitschaft ausgewählt werden.
Risikomanagement: Eine der wichtigsten Fähigkeiten als Investor
Risikomanagement ist ein zentraler Aspekt erfolgreicher Anlagestrategien. Es schützt das Vermögen vor unvorhersehbaren Marktschwankungen und hilft Anlegern, ihre finanziellen Ziele zu erreichen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Ein durchdachtes Risikomanagement kann langfristig die Stabilität und das Wachstum eines Portfolios sichern.
1. Risiko streuen: Diversifikation als Basis
Eine der grundlegendsten Regeln des Risikomanagements ist die Diversifikation. Durch die Verteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen, Branchen und geografische Regionen können Anleger das Risiko von Verlusten erheblich reduzieren. ETFs (Exchange Traded Funds) bieten eine einfache Möglichkeit, breit gestreut in Indizes zu investieren. Sie spiegeln die Wertentwicklung eines Index wie dem Krypto 10 Index wider und ermöglichen so eine schnelle und kosteneffiziente Diversifikation.
Warum Diversifikation wichtig ist:
- Reduzierung des spezifischen Risikos: Ein einzelner Wert kann stark schwanken, während ein breit gestreutes Portfolio stabiler bleibt.
- Chancen maximieren: Durch die Investition in verschiedene Märkte und Sektoren können Anleger von unterschiedlichen Wachstumschancen profitieren.
- Schutz vor Marktschwankungen: Wenn ein Marktsegment fällt, können Gewinne in anderen Segmenten diese Verluste ausgleichen.
2. Moneymanagement
Effektives Moneymanagement bedeutet, klare Regeln für Ein- und Ausstiege bei bestimmten Assets festzulegen. Eine bewährte Methode ist die Nutzung von Stopp-Loss-Orders, die automatisch eine Position verkaufen, wenn der Kurs einen festgelegten Wert unterschreitet. Dies begrenzt Verluste und schützt das Portfolio vor größeren Einbrüchen.
Warum Moneymanagement wichtig ist:
- Verluste begrenzen: Indem man feste Ausstiegspunkte definiert, kann der maximal mögliche Verlust begrenzt werden. Es wird empfohlen, dass dieser nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtvermögens ausmacht (zum Beispiel 1-2%).
- Disziplin fördern: Vorab festgelegte Regeln helfen, emotionale Entscheidungen zu vermeiden, die in stressigen Marktsituationen zu Fehlentscheidungen führen können.
- Langfristige Stabilität sichern: Ein systematisches Vorgehen beim Risikomanagement trägt zur langfristigen Stabilität und zum Wachstum des Portfolios bei.
Langfristig denken: Aktien und Co. sind über lange Zeiträume fast immer Gewinner
Langfristiges Denken ist ein essenzieller Bestandteil einer erfolgreichen Anlagestrategie. Historische Daten zeigen, dass Aktienmärkte über lange Zeiträume hinweg nahezu immer Gewinne erzielen. Ein anschauliches Beispiel hierfür bietet das DAX Renditedreieck. Es macht eindrucksvoll klar, dass Investitionen in den deutschen Leitindex über jeden beliebigen 20-Jahres-Zeitraum der letzten 50 Jahre stets positive Renditen hervorbrachten.
Daraus folgt: Selbst wenn einzelne Jahre oder kurze Zeiträume von hoher Volatilität und starken Schwankungen geprägt sind, weist die langfristige Entwicklung stets nach oben. Dies liegt daran, dass sich die Märkte langfristig an Fundamentaldaten wie Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinnen orientieren, die über Zeiträume von Jahrzehnten fast immer steigen.
Fazit: Gut vorbereiten und schlau investieren
Investieren ist kein Kinderspiel – aber auch kein Hexenwerk. Das bedeutet: Die grundlegenden Fähigkeiten lassen sich durchaus erlernen. Wer sich also mit den Zusammenhängen auf den Kapitalmärkten beschäftigt und sich in grundlegende Anlagestrategien einliest, kann am Ende durchaus Erfolge erzielen.
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