- Vision und Werte identifizieren, um einen Ausblick zu geben, was das übergeordnete Ziel der Schulgründung ist.
Auch wenn es keine inspirierende Vision geben mag, gibt es dennoch ein implizites Ziel mit jeder Schulgründung, und sei es eben eine pragmatische Verwirklichung des gesellschaftlichen Auftrags nach Bildung und Pädagogik.
(Anleitungen dazu: Visionsfindung & Visionspyramide) - Stakeholder frühzeitig einbinden, insbesondere Schulaufsicht, mögliche Team-Mitglieder für Schulleitung und Kollegium, Geldgeber und Vertreter der Zielgruppe.
- Rahmenbedingungen identifizieren, zum Beispiel:
- pädagogische Ziele,
- Kriterien für Akkreditierung der Schule,
- Rahmenlehrplan,
- Schulgesetz,
- wissenschaftliche Erkenntnisse zu Lernerfolg,
- finanzielle Ressourcen,
- Räume,
- Schulart.
- Zielgruppe umreißen, für Schüler: Jahrgangsstufen, Milieu, spezielle Bedürfnisse, …
- Übergang in den agilen Schulentwicklungsprozess, und Entwicklung des Schulkonzeptes mit Bausteinen u.a.:
- Pädagogische Leitlinien
- Rechtsform / Trägerorganisation
- Besondere Lernformate
- Raumkonzept
- Akkreditierung
- Schulleitung
- Rituale & gewünschte Verhaltensweisen
- Schulkultur
- Leitbild (hier wird über die ursprüngliche Vision & die Werte iteriert)
- Branding
- Marketing
- Förderkonzept für speziell wichtige Kompetenzen, zum Beispiel zu
- digitale & technische Kompetenzen,
- Kreativität,
- Toleranz & Diversität,
- gesellschaftliche Verantwortung,
- Förderung von hochbegabten oder überforderten Kindern.
Der agile Schulentwicklungsprozess gleicht dem von bereits existierenden Schulen:
- Formuliere die Herausforderungen mit 2 Erfolgsfaktoren:
- Bedürfnisse identifizieren: Den Anker für die Entwicklung bilden die Bedürfnisse der maßgebenden Stakeholder-Gruppe,
- Reframing des Möglichkeitsraums: wofür genau sollen neue Ideen und Möglichkeiten gefunden und entschieden werden.
- Umsetzungs-Sprint: fülle die definierte Herausforderung mit konkreten Tätigkeiten in Richtung Umsetzung und wünschenswerter Ergebnisse durch kleine Schritte, Prototypen, Testen mit Zielgruppenvertretern,
- Retrospektive: Was läuft gut, was läuft nicht so gut? Was sind neue Ideen, offene Fragen, Verbesserungsmöglichkeiten? Wie kann die Herausforderung geschärft werden? Wie kann der nächste Sprint noch effektiver werden?
Eine Schulgründung ist vergleichbar mit dem Aufbau eines Start-Ups: es gibt viele Entwicklungsbaustellen auf einmal. Es braucht möglichst gute Führungskompetenzen durch eine der Gründungspersönlichkeiten.
Erfolgsfaktoren für Schulgründung:
- starkes professionelles & gesellschaftliches Netzwerk,
- genug Startkapital,
- Immobilie,
- verlässliche Arbeitsbündnisse zwischen Management, Pädagogen, Förderern und lokalen Weichenstellern (Politik, Schulaufsicht),
- souveräne & geduldige Führungskompetenz,
- Kapazität für die agilen Schulentwicklungsprozesse,
- kreative und fachliche Kompetenz,
- insbesondere für Fundraising & Bürokratie.
Manche Stiftungen kaufen lieber bereits existierende Privatschulen, um den aufwändigen bürokratischen Prozess der Akkreditierung durch die Schulaufsicht zu überspringen.
Dokumentation eines Beispielprozesses zur »Schule von Übermorgen«
Schulkonzeptentwicklung für die Europäische Schule Templin, im Rahmen einer Schulgründung bzw. Schulneugründung des früheren Joachimsthalschen Gymnasiums.