[Lehren] Kompetenzen sind das bessere Wissen!

Kompetenzen sind ein sehr wichtiges Konzept geworden für all diejenigen, die lehren, unterrichten, trainieren und weiterbilden. Vor allem in der Schule und im Bildungssystem wurde seit der PISA-Studie im Jahr 2000 eine leidenschaftliche Debatte in Gang gesetzt: Warum schneiden so viele Schülerinnen und Schüler so schlecht ab in einfachen Disziplinen wie Lesen, Schreiben, Rechnen – was machen die eigentlich in der Schule? Was ist guter Unterricht? Wie können wir optimal lernen und lehren?

Damit begann die Kompetenzdebatte: Der bis dahin wichtige Begriff des Wissens sollte ersetzt werden durch den Kompetenz-Begriff.

Was sind Kompetenzen?

Eine Kompetenz ist etwas, was ich beschreiben kann mit „Ich kann …

Definition Kompetenzen:

Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“

Franz Weinert

Kompetenzdebatte: Wissen vs. Kompetenzen

Die grundlegende Debatte über die Kompetenzorientierung lief im Lehrerzimmer etwa so:

Alter Hase: „Früher war alles einfacher, da haben wir einfach Wissen vermittelt, oder meinetwegen Lerninhalte. Da sind die Schüler auch schlau aus der Schule rausgegangen.“

Kompetenz-Häschen: „Natürlich ist Wissen wertvoll. Die zentralen Fakten zu einem Fach zu kennen, ist auch an sich eine Kompetenz. Aber das Wissen ist oft nach ein paar Jahren hinfällig und muss durch neueres ersetzt werden. 
Außerdem gibt es heutzutage das Internet, in dem alle Fakten und alles Wissen leicht nachgeschlagen werden kann. 
Daher ist es unsere Aufgabe, Schüler mit den Kompetenzen auszustatten, die sie möglichst lange im Leben und im Beruf begleiten.“

WissenKompetenzen
pro
  • klar zugänglich
  • kann im Pub-Quiz abgefragt werden oder bei Günter Jauch
  • einfache Unterrichtsplanung („konsumiere Wissenshappen 1 bis …“)
  • Fortschritt ist messbar
  • universell, stabil über kleinere fachliche Veränderungen im Laufe der Zeit
  • Fortschritt ist messbar
  • erlaubt mehr Komplexität und Abstufung im Entwicklungsstand der Lernenden
kontra
  • Wissen ist vergänglich und vergesslich
  • Wissen ist nur die geringste Stufe in der Kompetenzentwicklung
  • komplizierter zu verstehen und zu unterrichten
  • Widerstände bei den alten Hasen

 

Was passiert, wenn Unterricht / ein Workshop nicht kompetenzorientiert ist?

Im besten Fall ist die Lernzeit trotzdem unterhaltsam und sympathisch (zum Beispiel wenn einfach Spiele gespielt werden) – aber der Unterricht kann im schlimmsten Fall seinen Zweck verfehlen. Denn wenn die Lernenden sich nicht in dem Fach weiterentwickeln, dann war die Zeit inhaltlich verschwendet.

Kompetenz der Lernenden zu niedrig:

  • Stellen sehr allgemeine Fragen
  • TN verstehen zentrale Begriffe nicht oder benutzen diese falsch
  • allgemeine Überforderung und „betäubte“ Nachdenklichkeit

Kompetenz der Lernenden zu hoch:

  • kritische Fragen
  • Ungeduld, Gereiztheit
  • TN werden zu Klugscheißern
  • stellen direkt die Kompetenz der Lehrenden in Frage

Sehr heterogene Kompetenzen der Lernenden

  • manche sind überfordert, manche sind unterfordert, manche sind genau richtig aktiviert
  • ggf. zunehmender Vergleich zwischen den Lernenden, ggf. Neid

Gute Lernprozesse fördern Kompetenzen

Erfolgreiche Lernprozesse ermöglichen es ihren TN, kompetenter zu werden durch den Lernprozess – und dies auch selbstbewusst mitzubekommen.

Ausgangskompetenz –> Lernprozess –> Zielkompetenz

Für erfolgreiche Kompetenzvermittlung ist es also hilfreich, die Ausgangskompetenz der Lernenden zu kennen – um sie dort abholen zu können.

Beispiele für Kompetenzen, die ich vermittle: