Cognitive Apprenticeship bezeichnet einen Lehransatz, der klassische handwerkliche Meister-Lehrling-Verhältnisse auf kognitive Lernprozesse überträgt. Lernende sollen nicht nur Wissen erwerben, sondern explizit Denkweisen, Problemlösestrategien und Metakognition erfahren und übernehmen.
Komponenten
Cognitive Apprenticeship setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
Methoden
- Modellierung: Experte macht Denkprozesse explizit sichtbar
- Scaffolding: Lernen mit Hilfsgerüst, welches schrittweise reduziert wird (fading)
- Artikulierung: Lehrende und Lernende verbalisieren ihr Denken und Handeln explizit, und die dabei angewandten Strategien und Heuristiken (=Problemlösestrategien)
- Coaching: Begleitung des Schülers durch Feedback und gezielte Hinweise
- Exploration: Selbstständiges Erproben in angewandten Situationen
Inhalte
- Wissen (Fakten, Konzepte, Verfahren)
- Heuristiken (Faustregeln, Lösungsansätze)
- Selbstregulation (Steuerung eigener Lernprozesse)
- Lernstrategien (Effiziente Informationsaufnahme und -verarbeitung)
Sequenzierung
- einfach –> komplex
- Beobachtung –> eigenständiges Handeln
- global –> spezifisch –> global (Whole-Part-Whole-Ansatz)
Soziale Kontexte
- Echte Lernumgebungen
- Kooperatives Lernen, Peer-to-Peer-Learning
- Expertengemeinschaften („Community of Practice“)
Wirksamkeit
In John Hatties Meta-Analysen (Visible Learning) finden sich folgende evidenzbasierte Anknüpfungspunkte:
- Formative Evaluation (Feedback/Coaching): d = 0,70 (hohe Effektstärke)
- Metakognitive Strategien (Reflection/Articulation): d = 0,60 (mittel-hoch)
- Direkte Instruktion (Modeling, Coaching): d = 0,59 (mittel-hoch)
- Kooperatives Lernen (Social Context): d = 0,40 (mittlere Wirkung)
Referenzen:
Collins, A.; Brown, J.S.; Holum, A.. Cognitive Apprenticeship: Making Thinking Visible
https://www.psy.lmu.de/isls-naples/intro/all-webinars/collins/cognitive-apprenticeship.pdf