Es gibt keine validen Studien darüber, was gutes Coaching ausmacht. Wir wählen daher als Orientierung:
- Inspiration: Die Arbeit von sehr erfolgreichen Coaches und Therapeuten, zum Beispiel Milton Erickson, Ajahn Chah: dafür studieren wir deren Geschichten und leiten daraus erfolgsversprechende Prinzipien ab. So ist z.B. NLP entstanden, indem es die Arbeit und als Magie erscheinende Interventions-Kunst von Milton Erickson studierte.
- Lernforschung
- Psychotherapie-Forschung
Was ist gutes Coaching? Antworten aus Lernforschung und Psychotherapie
…als wissenschaftlich fundierte Approximation für Systemisches Coaching, da es noch keine „Coaching-Wissenschaft“ gibt.
Wirksamer Unterricht: Lernerfolg mit Hattie auch beim Coaching
Die Hattie-Studie [1] fand in einer großen Meta-Analyse von Lernstudien u.a. folgende Erfolgsfaktoren für Lernen in Schulen. Diese sind natürlich nicht 1:1 übertragbar für Coaching, aber die grundsätzliche Wirksamkeit der Faktoren dürfte übertragbar sein – denn auch beim Coaching geht es um Lernen: der Coachee lernt, seine Herausforderung in Zukunft besser zu lösen.
- Feedback, allgemein 0,73
der SuS an sich selbst (Selbsteinschätzung) 1,44
von Lehrern an Lehrer (Micro-Teaching) 0,88
über den Unterricht (Evalutation) 0,9 - Klarheit der Lehrperson 0,75
- Lehrer-Schüler-Beziehung 0,72
- Kreativitätsförderung 0,65
Problemlösen 0,61
Zur Erklärung: die Hattie-Studie hat insgesamt 252 Einflussgrößen gewertet, der durchschnittliche Effekt lag bei 0,4. Alle Faktoren stärker als 0,4 gelten damit als besonders wirksam.
Zum Vergleich: schulunabhängige Faktoren wie der sozioökonomischer Status (0,57) erwiesen sich als deutlich ausschlaggebender als viele allgemeine Schulfaktoren (Hausaufgaben 0,29, Inklusion 0,29, Klassengröße 0,21).
Wirkprinzipien der Psychotherapie
Zwar gehen die allerwenigsten Seminare so tief wie eine fundierte Psychotherapie – dennoch ist Psychotherapie besonders gut etabliert, wenn es um menschliche Entwicklungsprozesse geht und daher ein gutes Vorbild für alle Trainer & Seminar-Leiter, die nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch menschliche Entwicklung begleiten.
Eine Analyse empirischer Ergebnisse kam zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung von Therapie-Klienten zu folgenden Anteilen zurückzuführen ist auf vier Faktoren [2]:
- 40 % durch extratherapeutische Faktoren sowie die persönlichen und Umfeldbedinungen des Klienten,
- 30 % durch die Therapeut-Klient-Beziehung,
- 15 % durch die Therapieform und
- 15 % durch die Motivation und Erwartung (selbsterfüllende Prophezeiungen)
Von den verschiedenen Therapieschulen ist Verhaltenstherapie zwar am wenigsten fantasievoll, dafür aber am besten empirisch belegt. Biologisch lässt sich die Wirksamkeit zurückführen auf Konditionierung durch Belohnung und Bestrafung – dies ist also letztlich auch der Benchmark für die Wirksamkeit von Coaching-Interventionen.
Systemische Therapie als gut belegte Methode in der Psychotherapie
Während Systemisches Coaching in seiner Definiertheit und Qualitätssicherung eher der ostfriesischen Kräuterkunde gleicht, ist die Systemische Therapie hingegen sehr gut wissenschaftlich belegt für therapeutische Themen, in denen ein starker Einfluss des familiären Umfelds zu erwarten ist.
Kompetenzen setzen Qualität um und sorgen für gutes Coaching
Daraus ergeben sich folgende Qualitätskräfte in Form von Kompetenzen:
- Beziehungskompetenz
- Methodenkompetenz
- Kommunikationskompetenz, vor allem auch um Feedback zu nutzen für die kontinuierliche Verbesserung
- Selbstkompetenz
- Change-Kompetenz
- Welt-Kompetenz
Top 4 Qualitätskriterien Coaching
Ein guter Coaching-Prozess zeichnet sich aus durch die Top 3 Qualitätskriterien Coaching:
- Zielorientierung: Gutes Coaching verfängt sich nicht in den neurotischen Wirrungen der Klienten, aber gibt sich auch nicht mit oberflächlicher Symptombehandlung zufrieden. Coaching entfaltet das Potenzial des Klienten, sodass die Symptome / Probleme in Zukunft obsolet werden.
- vertrauensvolle Verbindung zwischen Coach – Coachee
…denn diese ist in sich heilend - klare Haltung des Coaches
…denn dadurch werden die diversen Ausflüchte, Projektionen und Neurosen geerdet und geordnet an dem stabilen Leuchtturm „Coach“ - flexible Interventionen, die sich an den individuellen Fall anpassen
…ein gut bestückter Werkzeugkasten kann ein großes Arsenal an Problemen lösen
Während dies auf den ersten Blick überschaubar aussieht, setzen diese Kriterien einen sehr hohen psychologischen Entwicklungsgrad beim Coach voraus.