Agile Schulentwicklung: 4 Phasen + 3 Erfolgsprinzipien

Der agile Schulentwicklungsprozess besteht aus 4 Phasen:

  1. Formuliere die Herausforderungen mit 2 Erfolgsfaktoren:
    1. Bedürfnisse identifizieren: Den Anker für die Entwicklung bilden die Bedürfnisse der maßgebenden Stakeholder-Gruppe,
    2. Reframing des Möglichkeitsraums: wofür genau sollen neue Ideen und Möglichkeiten gefunden und entschieden werden.
  2. Umsetzungs-Sprint: fülle die definierte Herausforderung mit konkreten Tätigkeiten in Richtung Umsetzung und wünschenswerter Ergebnisse durch kleine Schritte, Prototypen, Testen mit Zielgruppenvertretern,
  3. Ergebnisdie Umsetzung schlägt sich in einem Ergebnis nieder, welches den Fortschritt der Entwicklung widerspiegelt, getestet werden und einen Meilenstein auf dem Weg in Richtung Vision der Schulgründung darstellen kann. 
  4. Retrospektive: Was läuft gut, was läuft nicht so gut? Was sind neue Ideen, offene Fragen, Verbesserungsmöglichkeiten? Wie kann die Herausforderung geschärft werden? Wie kann der nächste Sprint noch effektiver werden?

 

Im Online-Kurs »Agile Schulentwicklung« kannst du die Phasen und dazugehörigen Methoden ausführlich kennenlernen.
In diesem Artikel findest du ein paar der dazugehörigen Ideen als Übersicht.

 

Schulentwicklungs-Themen

Häufige Anlässe für Schulentwicklung sind:

  • Personal
  • Schülerschaft & Eltern, Jugendamt
  • Lernformate
  • Politik, Schulaufsicht, Gewerkschaft
  • Pädagogische & didaktische Leitlinien
  • Raumkonzept
  • Schulleitung / Führungskultur
  • Rechtsform / Trägerorganisation
  • Buchhaltung
  • Leitbild: Vision, Werte
  • Schulkultur, Kommunikationskultur
  • Rituale & gewünschte Verhaltensweisen
  • Branding
  • Marketing
  • Förderkonzept für spezielle Kompetenzen
    • digitale / technische Kompetenzen,
    • Kreativität,
    • Toleranz & Diversität,
    • gesellschaftliche Verantwortung,
    • Hochbegabung
    • Musik, Kunst

 

Agilität = iterativ + Nutzer-zentriert + progressiv

Ein Ursprung ist der »kontinuierliche Verbesserungsprozess« – es geht um die stetige Weiterentwicklung einer Zielvariable – zum Beispiel Bekanntheit, wirtschaftlicher Erfolg oder Lernfortschritt.

Die bekanntesten agilen Methoden sind Design Thinking, Scrum und der Deming-Zyklus (…zur Übersicht agiler Methoden).

Agile Schulentwicklung - Agil_ Iterativ + Nutzer-Zentriert + progressiv Harz

In der folgenden Tabelle findest du ein paar Beispiele für alltägliche oder besondere agile Prozesse:

ProzessRhythmusNutzerFortschritt
 

Finanzen verwalten

monatlich, quartalsweise, jährlichwirtschaftliche Akteure
(Finanzamt)
Profit
(Steuereinnahmen)
Älter werden /
Geburtstag feiern
jährlichKinderLebensalter
Arbeitenwöchentlich
(Sonntag Ruhetag)
ArbeitnehmerUnternehmensziele verwirklichen
QualitätssicherungDeming-Kreis (jährlich)
Plan-Do-Act-Check
ProduktionQualität, Sicherheit
Software-EntwicklungScrum (monatlich)
Backlog – Sprint – Retro
Software-NutzerWert für Nutzer
(Schnelligkeit, Usability, Integrationen)
InnovationDesign Thinking (monatlich)
1. Verstehen, 2. Einfühlen, 3. Definieren
4. Ideen, 5. Prototypen, 6. Testen
Erfinder, Designer, Kreative,
Change Agents / Veränderer
Wert für Nutzer
(Originalität, Nutzbarkeit)

 

Metapher: Schulentwicklung ist wie Elefantenreiten

Menschliche Systeme verändern Elefanten reiten - Veränderung gestalten - System Change

Eine Schule ist ein großes, träges und komplexes System.
An der Spitze steht die Schulleitung, die durch gezielte Interventionen versucht, das träge System in die gewünschte Richtung zu lenken.

Doch nicht immer lässt sich das träge System leicht lenken.

Agile Schulentwicklung gibt eine Struktur für die wirksame Lenkung eines trägen Systems.

 

 

Warum wirkt agile Schulentwicklung?

Selbsterfüllende Prophezeihungen - Teufelskreis - Engelskreis

Die Wirkung von agiler Entwicklung entsteht durch:

  1. Positive selbsterfüllende Prophezeiung
  2. Konditionierung
  3. Kohärenz im Team

A Positive selbsterfüllende Prophezeiung

Eine selbsterfüllende Prophezeiung entsteht durch eine Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten: indem wir ein positives Ergebnis erwarten, nehmen wir dafür Möglichkeiten wahr und wählen Verhaltensweisen, die den Erfolg einleiten. Das positive Feedback auf unsere Bemühung und Wirksamkeit sorgt die weitere Erwartung von Erfolg

So kann beispielsweise in einem Kollegium mit positiver Haltung eine stetig positive Weiterentwicklung geschehen von Unterrichtsqualität, Kooperation mit Eltern & Partnern, sowie in der Kommunikationskultur.

B Konditionierung

Es reicht uns aber nicht, wenn zufällig eine positive selbsterfüllende Prophezeiung auftritt: um sicher zu gehen, soll aus den richtigen Verhaltensweisen eine Gewohnheit werden.

Ein typisches negatives Beispiel für Konditionierung sind Süchte Rauchen, Lästern oder Alkohol:

Agile Schulentwicklung - Konditionierung von Gewohnheiten_

Wir können den gleichen Mechanismus der Konditionierung aber auch nutzen, um positive Verhaltensweisen und Resultate zu ermöglichen.

Das Schema ist entsprechend einfach:

  1. Ziel definieren
  2. erfolgsversprechende Verhaltensweise und dafür kleine positive Schritte identifizieren
  3. einen einfach zu setzenden Trigger auswählen (zum Beispiel Tageszeit, Zähneputzen, kooperierende Person)
  4. jeden positiven Schritt belohnen & feiern (egal womit… kann einfach ein Lächeln sein, oder ein positives Wort zu sich selbst, aber auch mit Geld oder Punkten)

Und dann kann zu jedem Trigger mit den positiven kleinen Schritten begonnen werden!

C Kohärenz im Team

Der agile Zyklus gibt nicht nur einer Person Struktur, sondern eben auch einem ganzen Team oder Kollegium. So wie die Ferien, Notenkonferenzen, Klausurzeiten und der Wochenrhytmus… kann auch wertschätzende Kommunikation, Ordnung und gut binnendifferenzierter Unterricht durch einen agilen Rhythmus im Team eintrainiert werden.

 

Weitere Konzepte zur Vertiefung

 

Referenzmaterial von Projekten zur Agilen Schulentwicklung

Hier sind PDF-Dokumentationen aus der Zusammenarbeit mit dem LISUM (Berlin-Brandenburg) und „Lernen im Ganztag“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Sachsen-Anhalt: