Bewusstseinsmodelle & Spiral Dynamics

Spiral Dynamics beschreibt die evolutionären Stadien des menschlichen Bewusstseins, die durch verschiedene „Meme“ charakterisiert werden. Bewusstseinsmodelle bieten spezifische Erklärungen und Mechanismen, die in diesen evolutionären Kontext eingeordnet werden können. Hier ist eine detaillierte Analyse, wie jedes Bewusstseinsmodell in die Stufen von Spiral Dynamics passt:

1. Higher-Order Thought Theory (HOT)

HOT betont die Meta-Kognition, die typisch für höhere Bewusstseinsstufen ist.

  • Orange (Rationalistisch): Erste bewusste Meta-Kognition, rationales Denken und Selbstreflexion beginnen.
  • Grün (Pluralistisch): Erweitert die Meta-Kognition um soziale und emotionale Reflexion.
  • Gelb (Systemisch): Tiefergehende Meta-Kognition, die komplexe Systeme und Selbstreflexion in größerem Kontext einbezieht.

2. Attention Schema Theory (AST)

AST konzentriert sich auf die Modellierung der Aufmerksamkeit, die in verschiedenen Stufen unterschiedlich ausgeprägt ist.

  • Blau (Absolutistisch): Strukturierte Aufmerksamkeit und Konzentration auf geordnete Systeme.
  • Orange (Rationalistisch): Verbesserte kognitive Kontrolle und gezielte Aufmerksamkeit für wissenschaftliche und individuelle Ziele.
  • Gelb (Systemisch): Aufmerksamkeit auf multiple, komplexe Systeme und deren Interaktionen.

3. Orchestrated Objective Reduction (Orch-OR)

Orch-OR bietet eine tiefere, vielleicht fundamentale Perspektive auf das Bewusstsein.

  • Türkis (Holistisch): Diese Stufe könnte von quantenmechanischen Erklärungen des Bewusstseins besonders profitieren, da sie ganzheitliches und transpersonales Denken umfasst.

4. Multiple Drafts Model

Dieses Modell beschreibt das Bewusstsein als ein Ergebnis vieler paralleler Prozesse.

  • Orange (Rationalistisch): Wettbewerb und Selektion von Ideen und Überzeugungen, ähnlich der „Multiple Drafts“ Idee.
  • Grün (Pluralistisch): Integration verschiedener Perspektiven und Ideen ohne zentrale Hierarchie.
  • Gelb (Systemisch): Komplexe, dynamische Integration vieler gleichzeitiger Bewusstseinsströme.

5. Self-Model Theory of Subjectivity (SMT)

SMT betont die Konstruktion des Selbst, die sich über die Stufen hinweg verändert.

  • Rot (Egozentrisch): Starkes, individualistisches Selbstmodell.
  • Blau (Absolutistisch): Selbstmodell im Kontext fester Regeln und sozialer Normen.
  • Grün (Pluralistisch): Selbstmodell, das durch soziale Verbundenheit und Beziehungen definiert wird.
  • Gelb (Systemisch): Flexibles, adaptives Selbstmodell, das in Systemen und Kontexten operiert.

6. Dynamic Core Hypothesis

Diese Hypothese beschreibt das Bewusstsein als Ergebnis synchronisierter neuronaler Aktivitäten.

Alle Stufen: Synchronisierte Aktivitäten sind grundlegend für alle Bewusstseinsstufen, aber ihre Komplexität und Integration steigen mit den höheren Stufen (besonders ab Orange und höher).

7. Embodied Cognition

Embodied Cognition betont die Rolle des Körpers und der Umwelt im Denken.

  • Beige (Überleben): Grundlegendes Körperbewusstsein und sensorische Integration.
  • Grün (Pluralistisch): Bewusstsein für ökologische und körperliche Zusammenhänge.
  • Türkis (Holistisch): Ganzheitliche Integration von Körper, Geist und Umwelt.

8. Integrated Information Theory (IIT)

IIT misst das Bewusstsein durch die Integration von Informationen.

Alle Stufen: Die Fähigkeit zur Informationsintegration ist auf allen Stufen vorhanden, aber die Menge und Komplexität der integrierten Informationen nimmt mit den höheren Stufen (besonders ab Orange und höher) zu.

9. Predictive Coding

Predictive Coding beschreibt das Gehirn als ständig Vorhersagen und Fehlerkorrekturen durchführend.

Alle Stufen: Diese Mechanismen sind in allen Stufen relevant, aber die Komplexität und die Art der Vorhersagen entwickeln sich weiter, von grundlegenden Überlebensfunktionen (Beige) bis zu komplexen kognitiven und sozialen Vorhersagen (ab Grün).

10. Neural Correlates of Consciousness (NCC)

NCC zielt darauf ab, spezifische neuronale Strukturen und Aktivitäten zu identifizieren, die mit bewussten Erfahrungen korrelieren.

Alle Stufen: Bestimmte neuronale Korrelate sind in allen Bewusstseinsstufen vorhanden, aber die Komplexität der neuronalen Netzwerke und deren Interaktionen nehmen mit den höheren Stufen zu.