1. Teufelskreise verstehen, 2. Teufelskreise durchbrechen

Wenn du das schaffst, hast du das menschliche Leben wirklich gemeistert: wenn du das Thema Teufelskreise für dich durchdringst und deine eigenen Teufelskreise durchbrichst – dann hast du deinen Weg zu Freiheit und Glück gefunden.

 

Teufelskreise: 4 Beispiele

Beispiel 1/4: Essen als Schutzmechanismus

  1. Gudrun fühlt sich unwohl mit ihrem Körper und will abnehmen. 
  2. Gudrun macht ein neues Diät-Programm und nimmt 15 Kilo ab. Gudrun erhofft sich Bestätigung und möchte sich in einer Bar von einem Mann verführen lassen.
  3. Gudrun erfährt Bestätigung. Gudruns Organismus schüttet Dopamin & Oxytocin aus.
  4. Gudrun ist verletzt, dass der Typ sich nicht wirklich für sie interessiert und nur an kurzfristiger Befriedigung interessiert war. Sie fühlt sich schlecht und weiß gar nicht, was sie tun soll.
  5. Gudrun lenkt sich ab mit Fernsehen, etwas Sekt und einem reichhaltigen Essen,
    und dann noch etwas mehr Essen.
  6. Gudrun nimmt zu.
  7. Gudrun fühlt sich unwohl mit ihrem Körper und will abnehmen…

 

Beispiel 2/4: Narzissmus

  1. Tom sehnt sich nach Liebe und Bestätigung – in seiner sehr konfliktreichen Ehe erfährt er sie nicht.
  2. Tom geht fremd, um Liebe und Bestätigung zu erfahren. Tom fühlt sich kurzzeitig ganz toll.
  3. Kurzzeitig widmet er seiner Frau Aufmerksamkeit, aber stößt auf einen der vielen Spannungen zwischen ihnen.
  4. Tom reagiert – wie meist – mit Beleidigungen, wertet seine Frau ab und flüchtet sich in innere Überlegenheit.
  5. Tom fühlt sich leer.
  6. Tom sehnt sich nach Liebe und Bestätigung

 

Beispiel 3/4: Gestresste Unordnung

  1. Olaf fühlt sich überfordert von der Arbeit im Haushalt & von „zu viel zu tun“ für sein Selbstständigkeit. Er sieht manchmal kaum noch durch, nachts ploppen plötzlich unerledigte Dinge in seinem Geist auf und er sagt oft „Ich habe zu viele Gedanken im Kopf, wann soll ich das alles tun?“
  2. Olaf arbeitet im Feuerlöschmodus: er erledigt die dringendsten Dinge und hüpft dabei impulsiv hin und her zwischen Telefonaten, Emails und einzelnen Handgriffen, fühlt sich dabei getrieben und angespannt, knabbert an den Fingernägeln und möchte endlich auch mal wieder etwas schönes für sich tun.
  3. Die schlimmsten Dinge sind erledigt: Olaf ist erleichtert und belohnt sich nach dem Bändigen der dringendsten Dinge mit einem netten Abend mit Freunden, ein paar Netflix-Folgen und ein paar Bier.
  4. Olaf ist zerstreut: Beim Aufwachen denkt Olaf an all die unerledigten Dinge und sorgt sich, was wohl an neuen Emails und Erledigungen aufgetaucht ist. Er vermeidet es über Wochen hinweg, den Briefkasten aufzumachen.
  5. Olaf hüpft impulsiv hin und her zwischen Feuerlöschen, dringlichen Dingen, ablenkenden Belohnungen und gelegentlichem Klarschiffmachen. Das klare Schiff kommt dann nach ein paar Tagen aber meist wieder ins Straucheln und steht unter Wasser.
  6. Olaf ist überfordert…

 

 

Fallen dir passende Beispiele aus deiner Erfahrung?

 

Mechanismus der Teufelskreise

Wie du vielleicht schon in dem Artikel über selbsterfüllende Prophezeiungen gelernt hast, ergeben sich Teufelskreise als Rückkopplung aus:

  1. negativen Gefühlen, welche so unangenehm sind, dass sie nicht gefühlt werden können,
  2. dysfunktionalen Strategien, um die eigentlich gesunden Bedürfnisse möglichst schnell zu befriedigen – oder zu betäuben,

Diese reichen bereits aus für sehr viele schwierige Situationen im Leben. Dieser Teufelskreis kann sich verfestigen durch:

  1. kurzfristige Befriedigung oder Belohnung (Dopamin, Oxytocyn, Entspannung),
  2. sich wiederfinden in negativen Gefühlen, weil die kurzfristige Befriedigung die tieferliegenden Bedürfnisse doch nicht erfüllt hat und stattdessen eher eine neue Enttäuschung und Schmerz auslöst, die erneut überfordernd sind und zu negativen Gefühlen führen, welche erneut so unangenehm sind,
  3. im schlimmsten Fall Resignation und sich verfestigenden negativen Glaubenssätzen (ich kann das einfach nicht, ich werde es nie lernen, habe es nicht verdient und das gehört zu meinem Leben dazu)

 

Teufelskreise verstehen durch tiefere Effekte

Teufelskreise können alle Ebenen des menschlichen Lebens durchdringen und nehmen daher viele verschiedene Formen an.

Süchte und psychische Krankheiten sind nur die offensichtlichsten Formen. Unsere ganze Gesellschaft ist oft Teil eines kollektiven Teufelskreises durch Stress, oberflächliche Status-Symbole, Betäubung durch Medien und Konsum. Es ergeben sich dysfunktionale Kulturen: Wir sind dann kollektiv entfremdet von unseren natürlichen Bedürfnissen, von unserer Zugehörigkeit zur Natur und Verbundenheit mit dem Leben und der Erde.

Weitere Ausformungen und Verstärkungen von Teufelskreisen sind:

 

Fragen zum Verstehen von Teufelskreisen

»Wenn ich eine Stunde Zeit hätte, um das Problem zu lösen, würde ich 50 Minuten damit verbringen, das Problem zu verstehen – und 10 mit der Lösung.« Albert Einstein

Diesmal gibt es Fragen statt eines Arbeitsauftrags:

  1. Fällt dir eine Person oder eine eigene Verhaltensweise ein, in der auch so ein Teufelskreis stattfindet?
  2. Welche Bedürfnisse stecken hinter den Strategien?
  3. Gibt es weitere Möglichkeiten, die Bedürfnisse zu befriedigen?
  4. Ist es besser, aufzuhören oder weiterzumachen? – auch wenn es schon sehr lange so ist, wie es bisher war?
  5. Wenn es keine offensichtlichen perfekten Verhaltensweisen gibt – was sind gesunde Verhaltensweisen, die fast immer als sichere Option zur Verfügung stehen?
  6. Worauf kann sich der Geist ausrichten, um sich zu entspannen, ohne sich erneut zu verstricken?
  7. Gibt es ein Lebewesen, mit dem du dich verbunden fühlen kannst?
  8. Kannst du eigentlich deine Atmung und deinen Herzschlag gleichzeitig wahrnehmen?

 

Teufelskreise durchbrechen

  1. Finde einen Zustand, indem du dich entspannen und bewusst wahrnehmen kannst.
  2. Nimm deine Bedürfnisse, Gefühle und Körperempfindungen wahr.
  3. Definiere gesunde Verhaltensweisen und Strategien.
  4. Mache einen Eco-Check, ob die neuen Verhaltensweisen und Strategien doch noch einem Teil in dir oder deinem Umfeld schaden. Wenn nichts dagegen spricht, geh in die Umsetzung. Wenn doch, geh zurück zu 2. und 3.
  5. Umsetzung: Beginne sofort mit der Etablierung der gesunden Verhaltensweise.
    Ziehe nach Möglichkeit Unterstützung hin, und sei einfach jemand, dem du von deinem Fortschritt berichten kannst.

 

Mehr zur Umsetzung:


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