WM-Frage

Mit einer sogenannten WM-Frage können wir die Herausforderung fokussieren & neu einrahmen. WM steht für “Welche Möglichkeiten habe ich…” und ist ein konkretes Format für das Reframing von Herausforderungen hin zu kreativen Fragestellungen.

Wichtig ist, dass es hierbei NICHT darum geht Lösungen für deine aktuelle Herausforderung zu finden! Wir formulieren lediglich eine Frage, die folgendes konkretisiert (nicht beantwortet!):

Welche Möglichkeiten habe ich, um …

  • “ein bestimmtes Problem zu lösen?”
  • “eine bestimmte Herausforderung zu bewältigen?”
  • “ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen?”
  • “ein bestimmtes Ziel zu erreichen?”
  • “von vorne anzufangen?”
  • “etwas ganz neues zu schaffen?”

Du wunderst dich, warum es eine Frage sein muss? – Auf eine Frage sucht unser Gehirn automatisch Antworten. Deswegen ist es so wichtig, die naheliegendsten Antworten erst einmal auszublenden, da ansonsten die Gefahr besteht, bereits eine Lösung in die Fragestellung mit einzubauen.

WM-Frage: Ein Beispiel

“Welche Möglichkeiten habe ich, eine Leiter anzubringen, damit meine Mitarbeiter bequem die obersten Regale erreichen können?”

In dieser Formulierung sind neue Lösungsansätze kaum mehr möglich. Die Leiter ist eine mögliche Lösung, die andere Ansätze schon ausschließt. Um auf wirklich neue und interessante Ideen zu kommen, brauchen wir also eine Formulierung, die offen dafür ist.

z.B. “Welche Möglichkeiten habe ich, meinen Mitarbeitern zu ermöglichen, bequem die obersten Regale zu erreichen?”

Für die Formulierung gibt es also einige Kriterien oder Regeln zu beachten, damit die Frage wirklich wirkungsvoll ist. Wie du schon gelernt hast, hilft Offenheit, neue Ansätze zuzulassen. Gleichzeitig sollte die Formulierung nicht zu viel Interpretationsspielraum lassen, sodass alles mögliche eine Lösung sein könnte, was dir am Ende aber gar nicht hilft diese Herausforderung anzugehen.

z.B. “Welche Möglichkeiten habe ich, meinen Mitarbeitern das Arbeiten bequemer zu machen.”

Hier kann “das Arbeiten” alles mögliche bedeuten. Die Idee eines ergonomischen Bürostuhls ist toll, wird den Mitarbeitern jedoch nicht dabei helfen die obersten Regale zu erreichen…
Sei also konkret, aber offen. Und formuliere positiv: “was möchte ich”, anstelle von “was möchte ich nicht mehr”.

Video mit Ermittlung einer WM-Frage für eine persönliche Herausforderung

Kriterien für eine gute WM-Frage

  1. Positive Formulierung.
  2. Offen für neue Gestaltung.
  3. Nicht zu Offen! – Nenne die Rahmenbedingungen.

Reframing: Das Problem in einen neuen Rahmen setzen

Besonders inspirierend ist es, das Problem in eine andere, kreativere Fragestellung zu setzen. Dafür nutzen wir eine Analogie, eine Form des Reframings.

Ein Beispiel. Statt: „Welche Möglichkeiten gibt es, das Warten am Flughafen angenehmer machen?“ könnte man fragen: „Welche Möglichkeiten gibt es, dafür zu sorgen, dass das Warten am Flughafen so viel Spaß macht wie verliebt sein?“ Oder: „Wie könnten wir den Gang durch den Flughafen zu einem Spiel mit mehreren Stufen werden lassen?“

Dadurch schauen wir uns ein anderes Problem an, bei dem es um Unterhaltung, Freude und Kurzweiligkeit geht – und übertragen es auf unser eigentliches Problem. Das ist eine kleine Kunst für sich, die du in unserer Design Thinking Ausbildung lernen kannst.