Sowohl die Schauspielerei als auch die Moderation erfordern ein selbstsicheres Auftreten: Schauspieler müssen oft Emotionen und Botschaften effektiv vermitteln, und Workshop-Moderatoren müssen Ideen klar artikulieren, um die Teilnehmer zu begeistern. Schauspieler sind darauf trainiert, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und eine starke Präsenz auf der Bühne zu zeigen. In ähnlicher Weise müssen Workshop-Moderatoren eine Präsenz zeigen, die das Engagement und die Teilnahme fördert. Dafür helfen ein paar Tricks aus der Schauspielkunst.
Anleitung »Schlüpfe in die Rolle«
- Ideale Wirkung beschreiben
Welchen Eindruck soll der Workshop bei den Teilnehmenden hinterlassen? …welche Gefühle, Gedanken, Erfolge, Wünsche?
Vielleicht fällt dir auch ein Vorbild ein: welche Person verkörpert das Thema, um das es geht, besonders gut? Und bei dieser Person,
was sind:- Verhaltensweisen
- Gefühle
- Körperwahrnehmungen
- Gedanken
- Haltung: innerlich und äußerlich
- Wie fühle ich mich, wenn ich mich mit diesem Thema beschäftige?
- Wofür brenne ich?
- Was macht Spaß?
- klar, überzeugt, aufrecht
- Direkte Ansprache des Gegenübers
- Eintauchen: Identifiziere dich mit dieser Rolle – z.B. indem du dir vorstellst, vor dem inneren Auge ganz mit dem Vorbild zu verschmelzen oder in diese Person hineinzuschlüpfen… und dann frage deinen Körper, wie er sich darin bewegen und fühlen möchte?…und dann bewege dich ruhig auch tatsächlich im Raum, indem du Gesten, Körperhaltung, Bewegungen ausprobierst.
- Ökocheck: Schau noch einmal kurz, ob du diese Rolle in dir aufbauen kannst ohne auf neue Widersprüche und Widerstände zu stoßen – Gibt es einen Teil in dir, der sich an dem neuen Bild stört? Wenn ja, korrigiere das Bild noch einmal.
Übe diesen Prozess alleine oder mit einem Coach. Vielleicht mit einem Spiegel, aber für das emotionale Eintauchen ist jeder Ort gut, an du dich ganz auf dich konzentrierten kannst. Wenn du für ein Seminar sicheres Auftreten üben willst, führe die Anleitung aus und gehe in der Rolle die Agenda durch und schaue, wie sich das anfühlt: passe daraufhin die Agenda und deine Rolle weiter an, bis es sich als ein stimmiges Ganzes anfühlt.
Was ist Method Acting?
Die oben angeleitete Schauspieltechnik heißt Method Acting: sie ermöglicht Schauspielern, in ihre Rollen durch emotionales Erleben einzutauchen. Entwickelt wurde diese Methode von Konstantin Stanislawski, einem russischen Regisseur und Schauspiellehrer. Die Technik wurde später durch Lee Strasberg, Sanford Meisner und Stella Adler in den USA weiterentwickelt und popularisiert.
Kernprinzipien von Method Acting & Techniken
- Lee Strasberg fokussierte sich stark auf das emotionale Erleben.
- Sanford Meisner entwickelte das Konzept des „Moment-zu-Moment“-Spielens, bei dem Reaktionen spontan aus der Interaktion mit anderen Schauspielern entstehen.
- Stella Adler legte Wert auf die Imagination und die Verwendung der eigenen Vorstellungskraft anstelle von persönlichen Erinnerungen.
Emotionales Gedächtnis: Eine der Hauptkomponenten des Method Acting ist das Erreichen von glaubhafter Emotionalität durch das Zurückgreifen auf persönliche Erinnerungen. Schauspieler rufen bewusst emotionale Erlebnisse aus ihrer eigenen Vergangenheit ab, um eine authentische Darstellung zu erreichen.
Die Stanislawski-System: Dieses System ist die Grundlage des Method Acting. Es betont die Bedeutung des „Als-ob“-Prinzips, bei dem Schauspieler ihre eigenen Erfahrungen nutzen, um sich in die Situation der Figur hineinzuversetzen.
Kritik und Gefahren von Method Acting
Diese Prinzip wird auch intensiv im Vertrieb von Dienstleistungen und in Karriere-Spielen genutzt: „Fake it till you make it“. Das kann auch sehr gut funktionieren – beachte nur, dass ein Vortäuschen negative Auswirkungen auf Beziehungen und die Selbstwahrnehmung haben kann. Es ist quasi ein subtiles Doppelleben, welches sich rächen kann, wenn es nicht mit der Zeit durch Authentizität verkörpert wird, sondern ein leere Fassade bleibt. Schauspieler schlüpfen in eine Rolle – und sollten dann auch wieder herausgehen, um sie selbst zu sein.
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