OODA Loop: Observe -Orient – Decide – Act

John Boyd erfand die OODA Loop als ein Konzept für die Entscheidungsfindung in komplexen Situationen, insbesondere für Militärstrategie und Entscheidungen im Kampf. Die Phasen der OODA-Schleife sind:

  1. Observe: Umwelt wahrnehmen, nüchtern, umfassend
  2. Orient: Finde Orientierung, anhand von Entscheidungsprinzipien, gelernten Fähigkeiten, Heuristiken, mentalen Modellen, Erfahrungswerten
  3. Decide: Entscheide dich für das erfolgsversprechendste Modell
  4. Act: Setze die Entscheidung um

Für die Optimierung sollte ein Lernprozess stattfinden können: funktionierende Prinzipien sollten ausgebaut werden, unerfolgreiche Prinzipien abgebaut / ersetzt werden.

OODA-Loop: Agil & Iterativ

Die OODA-Loop ist eine iterative Schleife, um mit der Umwelt zu interagieren:
mit ihr können möglichst bewusst Entscheidungen gefällt werden bzw. der Entscheider daran trainiert werden,
schnell auf die sich verändernde Umwelt zu reagieren.

Durch diese Agilität bekommt der Entscheider einen Vorteil gegenüber einem eventuellen Gegner,
indem die schnelle Reaktion des Entscheiders die Umwelt des Gegners so schnell verändert, dass dieser länger für die Adaptierung und eigene bewusste Entscheidung braucht.

OODA-Loop-Agilität-Agile-Design-Thinking-Kaizen-KVP_Deutsch
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OODA-Loop als Lernmodell des Menschen

Der Erfolg der Entscheidungsfähigkeit des Menschen, der die OODA-Loop ausführt, hängt ab von den Ressourcen, auf deren Grundlage die Phasen ablaufen können:

  1. Observe: Wie viele Informationen & Aufnahmekapazität habe ich zur Verfügung?
  2. Orient: Habe ich für die Situation funktionale Modelle, Memes, Strategien zur Verfügung?
  3. Decide: Ist mein neuronales Netz gut für die aktuelle Situation trainiert? Habe ich genügend Entscheidungswerte?
  4. Act: Habe ich alle relevanten Ressourcen, um die beste Entscheidung umzusetzen?

Damit ein Lernprozess stattfinden kann, braucht es Rückkopplungsschleifen. Mit dem Feedback kann der Erfolg der Entscheidung in der jeweiligen Umgebung ausgewertet werden. Neurobiologisch bedeutet dies, dass synaptische Verbindungen verstärkt oder neu geknüpft werden, wenn sich eine Heuristik bewährt hat.

Persönlichkeitsentwicklung mit OODA-Loop

Die OODA-Loop hat die ursprünglichen Einsatzfelder:

  • Militärstrategie
  • Nahkampf
  • Investitionsstrategie
  • Unternehmensführung
  • Prozess-Moderation / Facilitation

aber letztlich ist die OODA-Loop ein allgemeiner Entscheidungs- und Lernprozess und damit auf jegliche menschliche Aktivität anwendbar, auch auf Persönlichkeitsentwicklung. Somit können wir in der OODA-Loop auch unsere Reaktionen und Heuristiken optimieren, wenn es um folgende Themen geht:

Auch die alltägliche Interaktion mit anderen Menschen und Gruppen kann starke Emotionen hervorrufen. Durch das bewusste Nutzen der OODA-Loop können wir einen Vorteil in diesen sozialen Situationen gewinnen.

Gefährliche Reize sorgen für eine der drei Reaktionen im vegetativen Nervensystem (Polyvagal-Theorie):

  1. fight
  2. flight
  3. freeze

Ist der Organismus verletzlich und gefährlichen Reizen ausgesetzt, kann es zur Traumatisierung kommen und der Organismus gerät wiederholt in den freeze-Modus, obwohl der Reiz nicht mehr vorhanden oder gefährlich ist. Durch eine bewusste Reaktionssteuerung gegenüber der Umwelt kann der Mensch Traumatisierung verhindern bzw. wieder Selbstbestimmung lernen  …mehr zu Trauma & persönlicher Entwicklung.

Selbtwirksamkeit aufbauen mit der OODA-Loop

Die OODA-Loop hilft dabei, in kritischen Situationen hanblungsfähig zu bleiben. Damit wird Selbtwirksamkeit aufgebaut.

Eine agile Schleife für Selbstwirksamkeit könnte in der einfachsten Form aussehen als:

  1. Herausforderung wählen
  2. Ressourcenaktivierung
  3. Lösung angehen

Optional kann ein vierter Schritt der Reflexion eingebaut werden, je nach Kapazität für Reflexion bei den Lernenden.
Mit dieser Schleife lässt sich Selbstwirksamkeit systematisch trainieren und aufbauen… zum Selbstwirksamkeits-Training.